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#1
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Sicher ist es nicht unbedingt nützlich, jetzt einen Privat-Metastreit zum Thema Diskussion zu führen, darum fasse ich mich kurz und hoffe auch gleich abzuschliessen.
Also, zum Thema Jassin ist m.E. schon alles gesagt, vor allem aber hat jeder seine Meinung gesagt. Daher ist es m.E. nicht falsch, uns nun den Hintergründen für die Tat zuzuwenden. Ich kann mir denken, in welcher Hinsicht du Raskolnikows Beitrag für rassistisch hältst. Allerdings erfordert es die Diskussionskultur derartige Argumente auf den Tisch zu legen und nicht im stillen Hinterzimmer zu verhandeln. Ich sehe die Bedeutung der Geschichte etwas anders als du selbst. Die Geschichte ist kein Lehrmeister, sie ist keine Fibel für Klippschüler, in der am Ende jedes Kapitels die Moral von der Geschicht steht. (Das dazu passende Hegelzitat spare ich mir jetzt aus Rücksicht auf dich.) Ich sehe sie vielmehr als einen Ort, in dem wir von den bedeutendsten Männern der Vergangenheit umgeben sind, von den mutigsten und größten Taten, auf die wir mit Bewunderung und Ehrfurcht schauen. Aber auch von dem tiefsten Leiden, von den größten Verbrechen und der größten Niedertracht. Wichtig dabei ist es, die Geschichte als eine Gesamtgeschichte zu betrachten, also ihre Gesamtabfolge, ihre Entwickung aus sich selbst und den in ihr wirkenden Faktoren und Männern zu verstehen. So erklärt sich uns eines aus dem anderen, wir sehen die Zusammenhänge und verstehen, bei ihr in unserem Studium wieder angelangt, die Gegenwart besser, die von der Geschichte nicht abgetrennt, sondern ihr Produkt ist und in der selbige immer anwesend ist. Wenn wir nun tief in diese Materie eingedrungen sind, werden sich uns neue, verborgene Zusammenhänge zeigen, werden wir Dinge in einem neuen Licht sehen. Nicht eine einzige, allumfassende Lehre also gibt uns die Geschichte, sondern ein drittes Auge, das uns Neues und Anderes auf eine andere Weise sehen läßt. Deshalb muß nicht mehr stimmen, was vor 1000 Jahren Gültigkeit hatte; aber es ist noch vorhanden, es wirkt noch und wenn durch seine Verneinung durch uns Jetzige. Ein einfaches Beispiel illustriere dies: die Prinzipien des NS-Staates stimmen für uns nicht mehr. Dennoch ist unser Staat als eine Art pingeliger Negativabdruck des NS-Staates angelegt, in dem Willen, zu verhindern, was schon geschehen ist und in allem das genaue Gegenteil zu tun. So wirkt, was verneint wird, umso mächtiger nach. Nun zu den Zitaten: ich verwende sie nicht blind. Wenn aber jemand etwas besser gesagt hat, als ich es sage könnte, warum soll ich nicht zum Zitat greifen? Wenn ich es besser sagen kann oder mein Gedanke nicht präzise ausgedrückt wurde, greife ich zu eigenen Worten. Außerdem ist das Spiel mit Zitaten und Andeutungen den Eingeweihten ein intellektuelles Vergnügen. Du solltest es versuchen: die Auguren erkennen sich am erkennenden Lächeln darüber und es ist durchaus angenehm. Tja und bei dem letzten Zitat hast du mich nun mißverstanden: das meinte ich nämlich ernst. Geändert von Churchill (29-03-2004 um 14:05 Uhr). |
#2
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Und noch mehr Gesprächsstoff:
http://www.spiegel.de/politik/auslan...295837,00.html
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#3
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Bush könnte jetzt auch die grössten Probleme bekommen.
Gibt ihm aber auch die Möglichkeit, aus seinem eigenen Land einen noch stärkeren Überwachungsstaat zu machen, als schon bisher. Vielleicht will er ja auch einen Angriff provozieren, dann stehen wieder alle Amerikaner hinter ihm. Jetzt so kurz vor der Wahl. |
#4
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Ein erneuter Anschlag könnte aber auch das gegenteilige Signal an die Bevölkerung senden: Bushs Maßnahmen waren nutzlos.
In Spanien hat der Terror die Wähler auch nicht in das Lager der Hardliner getrieben.
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#5
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Ich bin nicht davon überzeugt, das man den spanischen, mit dem amerikanischen Pariotismus vergleichen kann.
Die Gefühle, die ein amerikanischer Bürger seinem Präsidenten entgegen bringt, sind imho von einem Spanier nur bei ihrem König zu erwarten. Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt. ![]() |
#6
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Das alt bekannte Muster könnte natürlich auch eintreten: Bei einer Bedrohung schart sich das Volk um seinen Führer.
Hier bestätigt sich auch wieder das nur der einzelne Mensch intelligent ist, nicht aber die Masse an Menschen. Es ist jedoch der einzelne Mensch der sich entscheidet wen er wählt. Es kommt darauf an wie kritisch die Medien und die Amerikaner selbst wären. Wenn sie erkennen das Bushs verfehlte Politik schuld ist ergibt sich der Rest von selbst. Das Risiko einen Anschlag zu riskieren um eine Wahl zu gewinnen ist zu hoch. Das Verhalten ist schlecht kalkulierbar und wie man sieht hat sich die spanische Regierung verkalkuliert. Bush wird also wohl kaum auf Anschläge bauen. Ich denke eher das Amerika die Wirkung seiner Reaktion auf die israelischen Maßnahmen schlicht unterschätzt hat.
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#7
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Leider können wir nur spekulieren, was die Amerikaner betrifft.
Nur, halte ich ihre Analysen auch für reine Spekulation. Ich würde dir sehr gern Recht geben. Aussenpolitisch, hat die Bush Regierung bisher meine glückliche Hand bewiesen. Im Moment wurde von den Israelis mal wieder ein neues Tötungsziel ausgemacht. Der Hamas Führer in Syrien, Maschaal steht auf der Tötungsliste der Israelis. Die Stellungnahme von Bush interessiert mich da schon. |