#8
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Die Buchstaben flackerten unregelmäßig und die Aufschrift auf der Tafel wechselste dementsprechend: "-otel"... "Mo-el" ... "M-t-l" ... Paganini ging hinein. Es war niemand an der Rezeption, also klopfte er auf die Theke. Ein alter Mann in einem vergilbten Unterhemd erschien.
"Was soll'n der Lärm? Was woll'n se?" Sein Atem stank nach billigem Fusel. "Was wohl, du versiffter alter Dreckspenner?! Ich will ein gottverdammtes Scheißzimmer!" "Was soll'n das? Is ja gut.... beruhig'n se sich. Hier... Zimmer Nummer 12." Als der alte Mann Anstalten machte, ihm den Schlüssel zu reichen schlug er ihm ihn aus der Hand. "Was-" begann der Alte. "Halt's Maul, alter Mann! Ich will Zimmer Nummer 9... verstehst du, was ich sage?! NUMMER NEUN! NOVE! NINE! NUEVE! DOKUZ! NEUF!" "Zimmer Neun is aber besetzt." "Ach ja?" Paganini ließ den alten Mann stehen, ging die Treppe hinauf. Nur wenige Minuten später kam der Mann aus Zimmer Neuen in aller Hektik heruntergerannt und verlangte nach der Rechnung. Dann verließ er in aller Eile das Motel. Der Mann mit dem Geigenkasten unter dem rechten Arm hingegen schritt seelenruhig an die Theke zurück, kritzelte irgend einen komplett unleserlichen, ellenlagen Namen der erfunden zu sein schien, in das aufgeschlagene Buch, nahm seinen Seesack über die Schulter und steig seelenruhig die dreckige, verschmutzte Treppe hoch. Noch im Hinaufgehen raunte er mürrisch: "Ich will nicht gestört werden." |