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  #61  
Alt 11-11-2003, 08:35
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Und immer hat's geklungen von dem Dreiritterstein

Ein Märchen aus uralten Zeiten also, soso...
in Wirklichkeit hat Kollege Brentano die Loreley-Figur nur 23 Jahre vorher erfunden.

Bittesehr:

Lore Lay

Zu Bacharach am Rheine
Wohnt' eine Zauberin,
Sie war so schön und feine
Und riß viel Herzen hin.

5 Und brachte viel zu Schanden
Der Männer ringsumher;
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr.

10 Der Bischof ließ sie laden
Vor geistliche Gewalt
Und mußte sie begnaden,
So schön war ihr Gestalt.

15 Er sprach zu ihr gerühret:
"Du arme Lore Lay!
Wer hat dich denn verführet
Zu böser Zauberei?"

20 "Herr Bischof, laßt mich sterben!
Ich bin des Lebens müd,
Weil jeder muß verderben,
Der meine Augen sieht!
Die Augen sind zwei Flammen,
Mein Arm ein Zauberstab--
O legt mich in die Flammen,
O brechet mir den Stab!"--

25 "Ich kann dich nicht verdammen,
Bis du mir erst bekennt,
Warum in deinen Flammen
Mein eignes Herz schon brennt.

30 Den Stab kann ich nicht brechen,
Du schöne Lore Lay!
Ich müßte denn zerbrechen
Mein eigen Herz entzwei!"


35 "Herr Bischof, mit mir Armen
Treibt nicht so bösen Spott
Und bittet um Erbarmen
Für mich den lieben Gott!

40 Ich darf nicht länger leben
Ich liebe keinen mehr.--
Den Tod sollt Ihr mir geben,
Drum kam ich zu Euch her!
Mein Schatz hat mich betrogen,
Hat sich von mir gewandt,
Ist fort von mir gezogen,
Fort in ein fremdes Land.

45 Die Augen sanft und wilde,
Die Wangen rot und weiß,
Die Worte still und milde,
Das ist mein Zauberkreis.

50 Ich selbst muß drin verderben,
Das Herz tut mir so weh;
Vor Schmerzen möcht ich sterben,
Wenn ich mein Bildnis seh.

55 Drum laßt mein Recht mich finden,
Mich sterben wie ein Christ,
Denn alles muß verschwinden,
Weil er nicht bei mir ist!"

60 Drei Ritter läßt er holen:
"Bringt sie ins Kloster hin!
Geh, Lore! -- Gott befohlen
Sei dein berückter Sinn!
Du sollst ein Nönnchen werden,
Ein Nönnchen schwarz und weiß,
Bereite dich auf Erden
Zu deines Todes Reis'!"

65 Zum Kloster sie nun ritten,
Die Ritter alle drei,
Und traurig in der Mitten
Die schöne Lore Lay.

70 "O Ritter, laßt mich gehen
Auf diesen Felsen groß,
Ich will noch einmal sehen
Nach meines Lieben Schloß.


75 Ich will noch einmal sehen
Wohl in den tiefen Rhein
Und dann ins Kloster gehen
Und Gottes Jungfrau sein."

80 Der Felsen ist so jähe,
So steil ist seine Wand,
Doch klimmt sie in die Höhe,
Bis daß sie oben stand.
Es binden die drei Ritter
Die Rosse unten an
Und klettern immer weiter
Zum Felsen auch hinan.

85 Die Jungfrau sprach: "Da gehet
Ein Schifflein auf dem Rhein;
Der in dem Schifflein stehet,
Der soll mein Liebster sein!

90 Mein Herz wird mir so munter,
Er muß mein Liebster sein!"--
Da lehnt sie sich hinunter
Und stürzet in den Rhein.

95 Die Ritter mußten sterben,
Sie konnten nicht hinab;
Sie mußten all verderben
Ohn Priester und ohn Grab.

100 Wer hat dies Lied gesungen?
Ein Schiffer auf dem Rhein,
Und immer hat's geklungen
Von dem Dreiritterstein:
Lore Lay!
Lore Lay!
Lore Lay!
Als wären es meiner drei!
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  #62  
Alt 13-11-2003, 11:11
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An die Freude / Friedrich von Hagedorn

Freude, Göttin edler Herzen!
Höre mich
Laß die Lieder, die hier schallen,
Dich vergrössern, dir gefallen:
Was hier tönet, tönt durch dich.

Muntre Schwester süsser Liebe!
Himmelskind!
Kraft der Seelen, Halbes Leben!
Ach, was kann das Glück uns geben,
Wenn man dich nicht auch gewinnt?

Stumme Hüter todter Schätze
Sind nur reich.
Dem der keinen Schatz bewachet,
Sinnreich scherzt und singt und lachet,
Ist kein karger König gleich.

Gieb den Kennern, die dich ehren,
Neuen Muth,
Neuen Scherz den regen Zungen,
Neue Fertigkeit den Jungen,
Und den Alten neues Blut.

Du erheiterst, holde Freude!
Die Vernunft.
Flieh, auf ewig, die Gesichter
Aller finstern Splitterrichter
Und die ganze Heuchlerzunft!

Greetz
Aaron
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  #63  
Alt 13-11-2003, 17:56
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Unter der roten Laterne von St. Pauli
Heute Nacht, heute Nacht,
geht der Traum meines Lebens zu Ende,
denn sein Schiff sticht in See,
und mein Liebster nahm Abschied von mir.
Lebe wohl! sagte er,
und er gab mir noch einmal die Hände.
Bleib mir treu sagte ich,
meine Sehnsucht ist immer bei dir.

Unter der roten Laterne von St. Pauli
sang mir der Wind heut zum Abchied sein Lied.
Hm hm, hm hm, hm hm.
Drum denk ich immer so gern an St. Pauli,
wenn auch mein Liebster mich lang nicht mehr sieht.
Hm hm, hm hm, hm hm.

Seh ich vor mir
blauer Junge dein braunes Gesicht,
Träum ich von dir,
weil dein Mund mir den Himmel verspricht.

Unter der roten Laterne von St. Pauli
werd ich am Tag deiner Heimkehr einst stehn.
Hm hm, hm hm, hm hm.
Das gibt ein Wiedersehn.

Seh ich vor mir
blauer Junge dein braunes Gesicht,
Träum ich von dir,
weil dein Mund mir den Himmel verspricht.

Unter der roten Laterne von St. Pauli
werd ich am Tag deiner Heimkehr einst stehn.
Hm hm, hm hm, hm hm.
Das gibt ein Wiedersehn.
__________________


Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.
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  #64  
Alt 14-11-2003, 17:39
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Die seltsamen Menschen / Magnus Gottfried Lichtwer

Ein Mann, der in der Welt sich trefflich umgesehn,
Kam endlich heim von seiner Reise,
Die Freunde liefen schaarenweise,
Und grüßten ihren Freund; so pflegt es zu geschehn,
Da hieß es allemal: Uns freut von ganzer Seele
Dich hier zu sehn, und nun: Erzähle!

Was ward da nicht erzählt?
Hört, sprach er einst,ihr wißt,
Wie weit von uns'rer Stadt zu den Huronen ist,
Eilfhundert Meilen hinter ihnen,
Sind Menschen, die mir seltsam schienen,
Sie sitzen oft bis in die Nacht,
Beisammen vest auf einer Stelle,
Und denken nicht an Gott und Hölle.
Da wird kein Tisch gedeckt,
kein Mund wird naß gemacht,
Es könnten um sie her die Donnerkeile blitzen,
Zwei Heer' im Kampfe stehn;
sollt auch der Himmel schon
Mit Krachen seinen Einfall drohn,
Sie blieben ungestöret sitzen.
Denn sie sind taub und stumm,
doch läßt sich dann und wann
Ein halbgebrochner Laut aus ihrem Munde hören,
Der nicht zusammen hängt, und wenig sagen kann,
Ob sie die Augen schon darüber oft verkehren.
Man sah mich oft erstaunt zu ihrer Seite stehen,
Denn wenn dergleichen Ding geschieht,
So pflegt man öfters hinzugehen,
Daß man die Leute sitzen sieht.
Glaubt, Brüder! daß mir nie die gräßlichen Geberden
Aus dem Gemüthe kommen werden,
Die ich an ihnen sah; Verzweiflung, Raserei,
Boshafte Freud' und Angst dabei,
Die wechselten in den Gesichtern.
Sie schienen mir, das schwör' ich euch,
An Muth den Furien, an Ernst den Höllenrichtern,
An Angst den Missethätern gleich.

Allein, was ist der Zweck? so fragten hier die Freunde,
Vielleicht besorgen sie die Wohlfahrt der Gemeinde?
Ach nein!
So suchen sie vielleicht des Zirkels Viereck finden?
Nein! So bereun sie alte Sünden?
Das ist es alles nicht So sind sie gar verwirret,
Wenn sie nicht hören, reden fühlen,
Noch sehn, was thun sie denn? Sie spielen.

Greetz
Aaron
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  #65  
Alt 15-11-2003, 18:01
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Entfremdung
In den Bäumen kann ich keine Bäume mehr sehen.
Die Äste haben nicht die Blätter, die sie in den Wind halten.
Die Früchte sind süß, aber ohne Liebe.
Sie sättigen nicht einmal.
Was soll nur werden?
Vor meinen Augen flieht der Wald,
vor meinem Ohr schließen die Vögel den Mund,
für mich wird keine Wiese zum Bett.
Ich bin satt vor der Zeit
und hungre nach ihr.
Was soll nur werden?

Auf den Bergen werden nachts die Feuer brennen.
Soll ich mich aufmachen, mich allem wieder nähern?

Ich kann in keinem Weg mehr einen Weg sehen.
__________________


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  #66  
Alt 15-11-2003, 19:17
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Einsames Wesen / Noora

Einsames Wesen,
bist es zu lange gewesen;
die Kälte der Gefühllosigkeit
giert durch deine Glieder
und schreit
nach schönen Liedern
und weint
um die vergangene Zeit.

Einsames Wesen,
kannst in deinem eigenen Buch
nicht mehr lesen
und suchst
nach liebevollen Gesten,
nach Worten, die dir bekannt,
nach Menschen, die dir verwandt
in die Augen sehen
und ohne Worte verstehen.

Einsames Wesen,
bist dir fremd geworden,
hast dich selbst verloren
unter deiner Decke der Akzeptanz;
stehst neben dir
und spürst, du kannst
dich noch mehr verliern,
wenn du weiter tanzt.

Einsames Wesen,
hast dir ein Labyrinth gebaut;
wagst keinen Schritt,
wagst keinen Laut,
schreist blind in die Nacht
aus Alpträumen erwacht;
suchst Licht
und zerbrichst
an deiner Angst.

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  #67  
Alt 17-11-2003, 21:11
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Verlorenes Ich / Gottfried Benn

Verlorenes Ich, zersprengt von Stratosphären,
Opfer des Ion -: Gamma-Strahlen-Lamm -
Teilchen und Feld -: Unendlichkeitschimären
auf deinem grauen Stein von Notre-Dame.

Die Tage gehn dir ohne Nacht und Morgen,
Jahre halten ohne Schnee und Frucht
bedrohend das Unendliche verborgen -
die Welt als Flucht.

Wo endest du, wo lagerst du, wo breiten
sich deine Sphären an - Verlust, Gewinn -:
ein Spiel von Bestien: Ewigkeiten,
an ihren Gittern fliehst du hin.

Der Bestienblick: die Sterne als Kaldaunen,
der Dschungeltod als Seins- und Schöpfungsgrund,
Mensch, Völkerschlachten, Katalaunen
hinab den Bestienschlund.

Die Welt zerdacht. Und Raum und Zeiten
und was die Menschheit wob und wog,
Funktion nur von Unendlichkeiten -
die Mythe log.

Woher, wohin - nicht Nacht, nicht Morgen.
kein Evoë, kein Requiem,
du möchtest der ein Stichwort borgen -
allein bei wem?

Ach, als sich alle einer Mitte neigten
und auch die Denker nur den Gott gedacht,
sie sich den Hirten und dem Lamm verzweigten,
wenn aus dem Kelch das Blut sie rein gemacht,

und alle rannen aus der einen Wunde,
brachen das Brot, das jeglicher genoß -
oh ferne zwingende erfüllte Stunde,
die einst auch das verlorne Ich umschloß.

Greetz
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  #68  
Alt 19-11-2003, 21:52
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Wär' ich im Bann von Mekkas Toren / Ferdinand Freiligrath

Wär' ich im Bann von Mekkas Toren,
Wär' ich auf Yemens glühndem Sand,
Wär' ich am Sinai geboren,
Dann führt' ein Schwert wohl diese Hand;

Dann zög' ich wohl mit flücht'gen Pferden
Durch Jethros flammendes Gebiet!
Dann hielt' ich wohl mit meinen Herden
Rast bei dem Busche, der geglüht;

Dann abends wohl vor meinem Stamme,
In eines Zeltes luft'gem Haus,
Strömt' ich der Dichtung innre Flamme
In lodernden Gesängen aus;

Dann wohl an meinen Lippen hinge
Ein ganzes Volk, ein ganzes Land;
Gleichwie mit Salomonis Ringe
Herrscht' ich, ein Zauberer, im Sand.

Nomaden sind ja meine Hörer,
Zu deren Geist die Wildnis spricht;
Die vor dem Samum, dem Zerstörer,
Sich werfen auf das Angesicht;

Die allzeit auf den Rossen hängen,
Absitzend nur am Wüstenbronn;
Die mit verhängten Zügeln sprengen
Von Aden bis zum Libanon;

Die nachts, als nimmermüde Späher,
Bei ihrem Vieh ruhn auf der Trift,
Und, wie vorzeiten die Chaldäer,
Anschaun des Himmels goldne Schrift;

Die oft ein Murmeln noch vernehmen
Von Sina's glutgeborstnen Höhn,
Die oft des Wüstengeistes Schemen
In Säulen Rauches wandeln sehn;

Die durch den Riß oft des Gesteines
Erschaun das Flammen seiner Stirn -
Ha, Männer, denen glühnd wie meines
In heißen Schädeln brennt das Hirn.

O Land der Zelte, der Geschosse!
O Volk der Wüste, kühn und schlicht!
Beduin, du selbst auf deinem Rosse
Bist ein phantastisches Gedicht! -

Ich irr' auf mitternächt'ger Küste;
Der Norden, ach, ist kalt und klug.
Ich wollt', ich säng' im Sand der Wüste,
Gelehnt an eines Hengstes Bug.

Greetz
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  #69  
Alt 20-11-2003, 20:44
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Nicht schlecht das Freiligrath-Gedicht.

Etwas seltsam diese ständige Anspielung auf die Tora bzw. Genesis.

- Der brennender Busch, als der Gott Moses erschienen ist
- Der Sinai, wo er sich ganz Israel gezeigt hat
- Jethro, der Schwiegervater Moses und Begründer des Richtersystems
- Salomo
- Der Libanon, dessen Zedern Salomon besungen hat
- Die Rauchsäule, als die Gott seinem Volk vorangegangen ist

Wo doch die meisten Araber Mohammedaner sind. Aber er sieht diese Region wohl als Geburtsstätte aller dieser Religionen, womit er ja Recht hat. Doch seltsam, daß auf den Islam kaum Bezug genommen wird. Trotzdem gut. Er wäre ein würdiger Anhänger des Mahdi gewesen.
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  #70  
Alt 21-11-2003, 13:54
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Zwielicht / Joseph Freiherr von Eichendorff

Dämmrung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken zieh'n wie schwere Träume-
Was will dieses Grau'n bedeuten?

Hast ein Reh du, lieb vor andern,
Laß es nicht alleine grasen,
Jäger zieh'n im Wald' und blasen,
Stimmen hin und wieder wandern.

Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug' und Munde,
Sinnt er Krieg im tück'schen Frieden.

Was heut müde gehet unter,
Hebt sich morgen neugeboren.
Manches bleibt in Nacht verloren-
Hüte dich, bleib' wach und munter!

PS. Churchill


Greetz
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  #71  
Alt 22-11-2003, 14:59
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"Hast ein Reh du, lieb vor anderen"



Also, das ist ja wirklich zum kugeln!
So ein Superkitsch!

Außerdem gibt es fast kein Gedicht von Eichendorf ohne "Wald". Der olle Waldschrat!

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  #72  
Alt 26-11-2003, 10:13
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Eins und Alles / Johann Wolfgang von Goethe

GRÜß GOTT!!!


Im Grenzenlosen sich zu finden
Wird gern der Einzelne verschwinden,
Da löst sich aller Überdruß;
Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt läst'gem Fordern, strengem Sollen
Sich aufzugeben ist Genuß.

Weltseele, komm, uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen,
Wird unsrer Kräfte Hochberuf.
Teilnehmend führen gute Geister,
Gelinde leitend, höchste Meister,
Zu dem, der alles schafft und schuf.

Und umzuschauen das Geschaffne,
Damit sich's nicht zum Starren waffne,
Wirkt ewiges, lebendiges Tun.
Und was nicht war, nun will es werden,
Zu reinen Sonnen, farbigen Erden,
In keinem Falle darf es ruhn.

Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln;
Nur scheinbar steht's Momente still.
Das Ewige regt sich fort in allen:
Denn alles muß in Nichts zerfallen,
Wenn es im Sein beharren will.

Greetz
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  #73  
Alt 26-11-2003, 14:39
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Wenn die Seele am überlaufen ist
der Körper erschöpft, der Geist nicht mehr in meiner Macht
zu lang an Arbeit - an Leid gedacht
mein Körper klagt und pocht vor Schmerz
Aufruhr und Schwere belasten mein Herz
alles liegt brach und weigert sich zu leben
ich kann meinem Gegenüber keinen Trost mehr geben
Mein Körper rebelliert und lehnt sich auf
Tiefe und Schwärze nehmen ihren Lauf
Mir fehlen die Worte in dieser Zeit
in mir nur Dunkel und Traurigkeit
Ich kann nicht mehr geben -
- will nicht mehr ......

Ich denk an Scheiden aus dieser Welt
Doch gibt's eins was mich hier noch hält
Die Erinnerung an ein liebes Wort
Die Wärme, der Geruch von einem Ort
Ein Mensch wie du - die du fühlst und zärtlich mich umgibt
Die meine Stimmung mit Liebe hebt
die mich streichelt mit ihrem Gefühl, wie der Wind
in Zeiten in denen ich traurig bin und blind
für alles was die Welt an Sonne in sich trägt.
Ich lass` meinen Tränen freien Lauf
Und fühl` wie mich`s befreit
Vorbei - die Zeiten der grausamen Einsamkeit
__________________


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  #74  
Alt 03-12-2003, 12:06
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Gefühle der Einsamkeit / Marcel Lange

Kennst du das Gefühl, das Gefühl das dich quält?
Es fühlt sich so an ,wie ein kalter Windhauch im tiefsten Winter.
Kennst du das Gefühl , das Gefühl das dich zum Nachdenken bringt?
Es fühlt sich an ,wie tiefer Schmerz im gequälten Herz.

Das Gefühl das dich allein lässt, kennst du es?
Du bist der einzigste Mensch der dich versteht, so fühlst du es.
Das Gefühl das dich zum Weinen bringt,kennst du es?
Du bist verzweifelt,hoffnungslos und unglücklich, so fühlst du es.

Kennst du das Gefühl , das Gefühl das zur Fehlentscheidung führt?
Du denkst daran zu sterben vor Sehnsüchten, so fühlst du es.
Kennst du das Gefühl, das Gefühl , das dich blaß macht?
Du bist öfter gekränkt als gewollt, so fühlst du es.

Das Gefühl nennt sich Einsamkeit.
Lehne dich heraus und besiege die Einsamkeit.
Geh aus dir raus und offenbare dein wahres Ich,
so wirst du zum Gewinner,und dein Herz wird frei.

Greetz
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  #75  
Alt 07-12-2003, 14:56
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Post Die 3 gemalten Ritter

"Frau Berte, hört: Ihr dürftet nun
Mir einmal einen Gefallen tun!" "Was denkt Ihr, Graf? Wohin denket Ihr?
Vor den drei gemalten Rittern hier?" Drei Ritter prahlen auf der Wand
Mit rollenden Augen, am Dolch die Hand. "Wer, Frau, ist diese Ritterschaft?"

"Drei Vettern und alle drei tugendhaft! Gelobt Ihr, Graf, die Ehe mir
Bei den drei gemalten Rittern hier, Will ich - Ihr laßt es doch nicht ruhn -
Euch einmal einen Gefallen tun." Das Gräflein zwinkert den Rittern zu.
("Frau Berte, welch eine Gans bist du!") Das Gräflein hebt die Finger flink.
("Frau Berte, du bist ein dummes Ding!") "Trautlieb, ich schwör und beschwör es dir
Bei den drei gemalten Rittern hier!" Jetzt rufen aus einem Mund die drei:

"Es ist geredet und bleibt dabei!" Die Wand versinkt: dahinter stehn
Drei gültge Zeugen. So ist's geschehn.

Greetz
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  #76  
Alt 13-12-2003, 14:24
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Post Aussöhnung / Goethe

Die Leidenschaft bringt Leiden! - Wer beschwichtigt
Beklommnes Herz das allzuviel verloren?
Wo sind die Stunden, überschnell verflüchtigt?
Vergebens war das Schönste dir erkoren!
Trüb' ist der Geist, verworren das Beginnen;
Die hehre Welt wie schwindet sie den Sinnen!

Da schwebt hervor Musik mit Engelschwingen,
Verflicht zu Millionen Tön' um Töne,
Des Menschen Wesen durch und durch zu dringen,
Zu überfüllen ihn mit ew'ger Schöne:
Das Auge netzt sich, fühlt im höhern Sehnen
Den Götter-Wert der Töne wie der Tränen.

Und so das Herz erleichtert merkt behende,
Daß es noch lebt und schlägt und möchte schlagen,
Zum reinsten Dank der überreichen Spende
Sich selbst erwidernd willig darzutragen.
Da fühlte sich - o daß es ewig bliebe! -
Das Doppel-Glück der Töne wie der Liebe.


Greetz
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  #77  
Alt 31-12-2003, 17:29
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Silvester / Frank Wedekind

Mein Fenster öffnet sich um Mitternacht,
Die Glocken dröhnen von den Türmen nieder,
Die Berge leuchten rings in Flammenpracht,
Und aus den dunklen Gassen hallen Lieder.
Will mir der Lärm, will mir der blut'ge Schein
Des nahen Völkerkriegs Erwachen deuten? -
Noch ist die Saat nicht reif. Die Glocken läuten
Dem neuen Jahr. - Wird es ein beßres sein?

Ein neues Jahr, in dem mit blassem Neid
Die Habsucht und die Niedertracht sich messen;
Ein neues Jahr, das nach Vernichtung schreit;
Ein neues Jahr, in dem die Welt vergessen,
Daß sie ein Altar dem lebend'gen Licht;
Ein neues Jahr, des dumpfe Truggewalten
Den Adlerflug des Geistes niederhalten;
Ein neues Jahr! - Ein beßres wird es nicht.

Von Goldgier triefend und von Gaunerei,
Die Weltgeschichte, einer feilen Dirne
Vergleichbar, kränzt mit Weinlaub sich die Stirne,
Und aus der Brust wälzt sich ihr Marktgeschrei:
Herbei, ihr Kinder jeglicher Nation;
An Unterhaltung ist bei mir nicht Mangel.
Im Internationalen Tingeltangel,
Geschminkt und frech, tanz' ich mir selbst zum Hohn.

Den he'ligen Ernst der menschlichen Geschicke
Wandl' ich zur Posse, daß ihr gellend lacht;
Den Freiheitsdurst'gen brech' ich das Genicke,
Damit mein Tempel nicht zusammenkracht.
Ich bin der Friede, meine holden Blicke
Besel'gen euch in ew'ger Liebesnacht;
Wärmt euch an mir und schlaft bei meinem Liede
Sanft und behaglich ein; ich bin der Friede!

Drum segne denn auch für das künft'ge Jahr
Gott euren süßen Schlaf. Das Todesröcheln
Des Bruders auf der Freiheit Blutaltar
Verhallt, wenn meine fleisch'gen Lippen lächeln.
Nur wenn der eigne Geldsack in Gefahr,
Dann tanz' ich mit den schellenlauten Knöcheln
Sofort Alarm, damit euch eure Schergen
Zu den geraubten neue Schätze bergen.

Warum schuf Gott den Erdball rund, warum
Schuf Krupp'sche Eisenwerke er in Essen,
Als daß den Heiden wir mit Christentum
Und Schnaps das Gold aus den Geweiden pressen.
Ein halb Jahrtausend ist das nun schon Mode,
Doch sehr verfeinert hat sich die Methode:
Kauf oder stirb! Wer seines Goldes bar,
Den plagt dann ferner auch kein Missionar.

Ich bin der Friede, meine Schellen läuten,
Sobald des Menschen Herz sich neu belebt,
Und meine Füße, die den Tod bedeuten,
Zerstampfen, was nach Licht und Freiheit strebt.
Ich bin der Friede, und so wahr ich tanze
Auf Gräbern in elektrisch grellem Glanze,
Es fällt zum Opfer mir das künft'ge Jahr,
Wie das geschiedne mir verfallen war!

So sang die Göttin. Aber Gott sei Dank,
Noch eh sie dirnenhaft von hinnen knixte,
Gewahrt' ich, daß die üpp'ge Diva krank
Und alt, so rot sie sich die Wangen wichste,
Daß schon der Tod ihr selbst die Brust gehöhlt;
Und tausend Bronchien rasselten im Chore:
Der rote Saft sprengt dieses Leichnams Tore,
Eh er noch einmal seine Jahre zählt.

Dann wurden unterird'sche Stimmen laut:
Der Mensch sei nicht zum Knecht vor goldnen Stufen,
Es sei zum Herrscher nicht der Mensch berufen,
Der Mensch sei nur dem Menschen angetraut.
Ein dumpfes Zittern, wie aus Katakomben,
Erschütterte den Boden. Alsogleich
Ward jeden Gastes Antlitz kreidebleich:
Bewahr' uns Gott vor Anarchie und Bomben!

Ich aber denke: Eh ein Jahr vergeht,
Vergeht die Kirchhofsruhe. Böse Zeichen
Verkünden einen Krieg, der seinesgleichen
Noch nicht gehabt, solang die Erde steht.
Noch ist die Saat nicht reif, doch wird sie reifen,
Und Habgier gegen Habgier greift zum Schwert;
Es wird der Bruder, seines Bruders wert,
Dem Bruder mörd'risch nach der Kehle greifen.

Die Glocken sind verhallt, verglommen sind
Die Feuerbrände und verstummt die Lieder;
Die alte, ew'ge, blinde Nacht liegt wieder,
Wie sie nur je auf Erden lag, so blind;
Und doch äängt das Geschick an einem Haar
Und läßt sich doch vom Klügsten nicht ergründen.
Wie werden diese Welt wir wiederfinden,
Wenn wir sie wiederfinden, übers Jahr?

Greetz
Aaron
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  #78  
Alt 10-04-2004, 02:38
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Zeit, diesen Thread passend und würdig fortzuführen!

Johann Wolfgang von Goethe:
Der Osterspaziergang
(Aus Faust I)

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
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  #79  
Alt 05-05-2004, 19:05
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Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah,
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.


von: Johann Wolfgang von Goethe
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Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh ich nur einmal dein Gesicht,
Seh dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
J.W Goethe
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  #80  
Alt 26-05-2004, 23:01
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Wilhelm Busch - Die Selbstkritik hat viel für sich

Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich:
So hab ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;
Und viertens hoff ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.
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  #81  
Alt 17-09-2004, 01:11
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........ (//,->)

Kein Wort, auch nicht das kleinste, kann ich sagen,
Wozu das Herz den vollen Schlag verwehrt;
Die Stunde drängt, gerüstet steht der Wagen,
Es ist die Fahrt der Heimat abgekehrt.

Geht immerhin - denn eure Tat ist euer -
Und widerruft, was einst das Herz gebot;
Und kauft, wenn dieser Preis euch nicht zu teuer,
Dafür euch in der Heimat euer Brot!

Ich aber kann des Landes nicht, des eignen,
In Schmerz verstummte Klagen mißverstehn;
Ich kann die stillen Gräber nicht verleugnen,
Wie tief sie jetzt in Unkraut auch vergehn. -

Du, deren zarte Augen mich befragen, -
Der dich mir gab, gesegnet sei der Tag!
Laß nur dein Herz an meinem Herzen schlagen,
Und zage nicht! Es ist derselbe Schlag.

Es strömt die Luft - die Knaben stehn und lauschen,
Vom Strand herüber dringt ein Möwenschrei;
Das ist die Flut! Das ist des Meeres Rauschen!
Ihr kennt es wohl; wir waren oft dabei.

Von meinem Arm in dieser letzten Stunde
Blickt einmal noch in's weite Land hinaus,
Und merkt es wohl, es steht auf diesem Grunde,
Wo wir auch weilen, unser Vaterhaus.

Wir scheiden jetzt, bis dieser Zeit Beschwerde
Ein andrer Tag, ein besserer, gesühnt;
Denn Raum ist auf der heimatlichen Erde
Für Fremde nur und was den Fremden dient.

Doch ist's das flehendste von den Gebeten,
Ihr mögt dereinst, wenn mir es nicht vergönnt,
Mit festem Fuß auf diese Scholle treten,
Von der sich jetzt mein heißes Auge trennt! -

Und du, mein Kind, mein jüngstes, dessen Wiege
Auch noch auf diesem teuren Boden stand,
Hör mich! - denn alles andere ist Lüge -
Kein Mann gedeihet ohne Vaterland!

Kannst du den Sinn, den diese Worte führen,
Mit deiner Kinderseele nicht verstehn,
So soll es wie ein Schauer dich berühren

Und wie ein Pulsschlag in dein Leben gehn!

Greetz
Aaron
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  #82  
Alt 17-09-2004, 01:13
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norbert c. kaser - la tua terra

la tua terra


sai che la tua terra
ti puo far morire
non per nostalgia
(questi tempi ormai son passati)
ma per l'esperienza
chen essuno ti ama

sai che la tua terra
ti puo amazzare
perchè tutti ti vogliono bene
morirai sotto i loro baci soffocanti
tu che non li amavi mai

allontanati
torna però
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BERGE BRAUCHEN KEINE MENSCHEN!
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  #83  
Alt 21-09-2004, 19:50
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Christoph Meckel: Rede vom Gedicht

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo die Schönheit gepflegt wird
Hier ist die Rede vom Salz
Das brennt in den Wunden
Hier ist die Rede vom Tod
Von vergifteten Sprachen
Von Vaterländern, die eisernen Schuhen gleichen

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo die Wahrheit verziert wird
Hier ist die Rede von Blut
Das fließt aus den Wunden
Vom Elend, vom Elend, vom Elend des Traums
Von Verwüstung und Auswurf
Von klapprigen Utopien

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo der Schmerz verheilt wird
Hier ist die Rede von Zorn und Täuschung und Hunger
Die Stadien der Sättigung werden hier nicht besungen
Hier ist die Rede von fressen, gefressen werden
Von Mühsal und Zweifel
Hier ist die Chronik der Leiden

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo das Sterben begütigt
Wo der Hunger gestillt
Wo die Hoffnung verklärt wird
Das Gedicht ist der Ort der zu Tode verwundeten Wahrheit

Flügel, Flügel, der Engel stürzt
Die Federn fliegen einzeln und blutig im Sturm der Geschichte
Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo der Engel geschont wird
__________________
Die Welle sprüht, und staut zurück und weichet,
Und schwillt bergan, sich immer selbst zu trinken;
Gehemmt ist nun zum Vater hin das Streben.
Sie schwankt und ruht, zum See zurückgedeichet;
Gestirne, spiegelnd sich, beschaun das Blinken
Des Wellenschlags am Fels, ein neues Leben.
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  #84  
Alt 21-09-2004, 20:13
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Wolf Biermann - Ballade vom preußischen Ikarus

1.
Da, wo die Friedrichstraße sacht
Den Schritt über das Wasser macht
da hängt über der Spree
Die Weidendammerbrücke. Schön
Kannst du da Preußens Adler sehn
wenn ich am Geländer steh

dann steht da der preußische Ikarus
mit grauen Flügeln aus Eisenguß
dem tun seine Arme so weh
er fliegt nicht weg - er stürzt nicht ab
macht keinen Wind - und macht nicht schlapp
am Geländer über der Spree

2.
Der Stacheldraht wächst langsam ein
Tief in die Haut, in Brust und Bein
ins Hirn, in graue Zelln
Umgürtet mit dem Drahtverband
Ist unser Land ein Inselland
umbrandet von bleiernen Welln

da steht der preußische Ikarus
mit grauen Flügeln aus Eisenguß
dem tun seine Arme so weh
er fliegt nicht hoch - und er stürzt nicht ab
macht keinen Wind - und macht nicht schlapp
am Geländer über der Spree

3.
Und wenn du wegwillst, mußt du gehen
Ich hab schon viele abhaun sehn
aus unserm halben Land
Ich halt mich fest hier; bis mich kalt
Dieser verhaßte Vogel krallt
und zerrt mich übern Rand

dann bin ich der preußische Ikarus
mit grauen Flügeln aus Eisenguß
dann tun mir die Arme so weh
dann flieg ich hoch - dann stürz ich ab
mach bißchen Wind - dann mach ich schlapp
am Geländer über der Spree
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  #85  
Alt 27-09-2004, 14:52
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Das Opfer, das die Liebe bringt

Das Opfer, das die Liebe bringt,
Es ist das teuerste von allen;
Doch wer sein Eigenstes bezwingt,
Dem ist das schönste Los gefallen.

J.W. Goethe
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Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh ich nur einmal dein Gesicht,
Seh dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
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  #86  
Alt 10-10-2004, 13:02
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Eduard Mörike: "Abschied"

Unangeklopft ein Herr tritt abends bei mir ein:
"Ich habe die Ehr, Ihr Rezensent zu sein."
Sofort nimmt er das Licht in die Hand,
Besieht lang meinen Schatten an der Wand,
Rueckt nah und fern: "Nun, lieber junger Mann,
Sehn Sie doch gefaelligst mal Ihre Nas so von der Seite an!
Sie geben zu, dass das ein Auswuchs is."
- Das? Alle Wetter - gewiss!
Ei Hasen! ich dachte nicht,
All mein Lebtage nicht,
Dass ich so eine Weltsnase fuehrt' im Gesicht!!

Der Mann sprach noch verschiednes hin und her,
Ich weiss, auf meine Ehre, nicht mehr;
Meinte vielleicht, ich sollt ihm beichten.
Zuletzt stand er auf; ich tat ihm leuchten.
Wie wir nun an der Treppe sind,
Da geh ich ihm, ganz froh gesinnt,
Einen kleinen Tritt,
Nur so von hinten aufs Gesaesse, mit -
Alle Hagel! ward das ein Gerumpel,
Ein Gepurzel, ein Gehumpel!
Dergleichen hab ich nie geschn,
All mein Lebtage nicht gesehn
Einen Menschen so rasch die Trepp hinabgehn!
__________________
Die Welle sprüht, und staut zurück und weichet,
Und schwillt bergan, sich immer selbst zu trinken;
Gehemmt ist nun zum Vater hin das Streben.
Sie schwankt und ruht, zum See zurückgedeichet;
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  #87  
Alt 03-02-2005, 21:06
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Gerechtigkeit! - Was alle Menschen lieben,
Was alle fordern, wünschen, schwer entbehren,
Es liegt an ihm dem Volk es zu gewähren.
Doch ach! Was hilft dem Menschengeist Verstand,
Dem Herzen Güte, Willigkeit der Hand,
Wenn's fieberhaft durchaus im Staate wütet,
Und Übel sich in Übeln überbrütet.
Wer schaut hinab von diesem hohen Raum
Ins weite Reich, ihm scheint's ein schwerer Traum,
Wo Missgestalt in Missgestalten schaltet,
Das Ungesetz gesetzlich überwaltet,
Und eine Welt des Irrtums sich entfaltet.

- Goethe, Faust II.
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  #88  
Alt 12-02-2005, 12:16
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OL Nick: comannils
Schoss mir grad so durch den Kopf...

Bunte Farben umgaben mich
Als das Dunkle vor mir wich
Und im Nebel sah ich ein Licht
Es war immer da, doch kannte ichs nicht

Ich hab das Gefühl ich bin ganz allein
Mein Blick dringt tief ins Innere ein
Es ist so hell und doch seh ich klar
Bedrückend und doch wunderbar

Warum bin ich es der es kann
Was für eine Welt bahnt sich mir an
Hab ich die Mitte bereits erkundet
Oder die Schale grad mal verwundet

Allein meine Fragen lassen mich schließen
Meine Knospe fängt grad an zu sprießen
Ich brauche viel Wasser, das ist mir klar
Bedrückend und doch wunderbar
__________________
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КНильс-на-Дону
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  #89  
Alt 28-04-2005, 20:14
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Rainer Maria Rilke: "Die Gazelle"

Verzauberte: wie kann der Einklang zweier
erwählter Worte je den Reim erreichen,
der in dir kommt und geht, wie auf ein Zeichen.
Aus deiner Stirne steigen Laub und Leier,
und alles Deine geht schon im Vergleich
durch Liebeslieder, deren Worte, weich
wie Rosenblätter, dem, der nicht mehr liest,
sich auf die Augen legen, die er schließt:
um dich zu sehen: hingetragen, als
wäre mit Sprüngen jeder Lauf geladen
und schösse nur nicht ab, solang der Hals
das Haupt ins Horchen hält: wie wenn beim Baden
im Wald die Badende sich unterbricht:
den Waldsee im gewendeten Gesicht.
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Die Welle sprüht, und staut zurück und weichet,
Und schwillt bergan, sich immer selbst zu trinken;
Gehemmt ist nun zum Vater hin das Streben.
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Des Wellenschlags am Fels, ein neues Leben.
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  #90  
Alt 03-03-2006, 01:22
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Ferdinand Freiligrath: "Die Freiheit! Das Recht!"

O, glaubt nicht, sie ruhe fortan bei den Todten,
O, glaubt nicht, sie meide fortan dies Geschlecht,
Weil muthigen Sprechern das Wort man verboten
Und Nichtdelatoren verweigert das Recht!
Nein, ob ins Exil auch die Eidfesten schritten;
Ob, müde der Willkür, die endlos sie litten,
Sich andre im Kerker die Adern zerschnitten -
Doch lebt noch die Freiheit und mit ihr das Recht!
- Die Freiheit! Das Recht!

Nicht mach uns die einzelne Schlappe verlegen!
Die fördert die Siege des Ganzen erst recht;
Die wirkt, daß wir doppelt uns rühren und regen,
Noch lauter es rufen: Die Freiheit! Das Recht!
Denn ewig sind Eins diese heiligen Zweie!
Sie halten zusammen in Trutz und in Treue;
Wo das Recht ist, da wohnen von selber schon Freie,
Und immer, wo Freie sind, waltet das Recht!
- Die Freiheit! Das Recht!

Und auch das sei ein Trost uns: nie flogen, wie heuer,
Die freudigen Zwei von Gefecht zu Gefecht!
Nie flutete voller ihr Odem und freier,
Durch die Seele selbst brausend dem niedrigsten Knecht!
Sie machen die Runde der Welt und der Lande,
Sie wecken und werben von Strande zu Strande,
Schon sprengten sie kühn des Leibeigenen Bande
Und sagten zu denen des Negers: Zerbrecht!
- Die Freiheit! Das Recht!

Ja, ihr Banner entflattert und weht allerorten,
Daß die Unbill gesühnt sei, die Schande gerächt!
Ja, und siegen sie hier nicht, so siegen sie dorten,
Und am Ende doch siegen sie gründlich und echt!
O Gott, welch ein Kranz wird sie glorreich dann zieren!
All die Läuber, die Völker im Fahnentuch führen!
Die Olive des Griechen, das Kleeblatt des Iren
Und vor allem germanisches Eichengeflecht!
- Die Freiheit! Das Recht!

Wohl ruhn dann schon manche, die jetzo noch leiden -
Doch ihr Schlummer ist süß, und ihr Ruhn ist gerecht!
Und licht an den Gräbern stehen die Beiden,
Die wir ihnen auch danken - die Freiheit! das Recht!
Unterdeß hebt die Gläser! Ihr Wohl, die da stritten!
Die da stritten, und muthig ins Elend drum schritten!
Die das Recht uns verfochten, und Unrecht drum litten!
Hoch ewig das Recht - und die Freiheit durch's Recht!
- Die Freiheit durch's Recht!
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