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Alt 11-11-2003, 08:35
Benutzerbild von Churchill
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Und immer hat's geklungen von dem Dreiritterstein

Ein Märchen aus uralten Zeiten also, soso...
in Wirklichkeit hat Kollege Brentano die Loreley-Figur nur 23 Jahre vorher erfunden.

Bittesehr:

Lore Lay

Zu Bacharach am Rheine
Wohnt' eine Zauberin,
Sie war so schön und feine
Und riß viel Herzen hin.

5 Und brachte viel zu Schanden
Der Männer ringsumher;
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr.

10 Der Bischof ließ sie laden
Vor geistliche Gewalt
Und mußte sie begnaden,
So schön war ihr Gestalt.

15 Er sprach zu ihr gerühret:
"Du arme Lore Lay!
Wer hat dich denn verführet
Zu böser Zauberei?"

20 "Herr Bischof, laßt mich sterben!
Ich bin des Lebens müd,
Weil jeder muß verderben,
Der meine Augen sieht!
Die Augen sind zwei Flammen,
Mein Arm ein Zauberstab--
O legt mich in die Flammen,
O brechet mir den Stab!"--

25 "Ich kann dich nicht verdammen,
Bis du mir erst bekennt,
Warum in deinen Flammen
Mein eignes Herz schon brennt.

30 Den Stab kann ich nicht brechen,
Du schöne Lore Lay!
Ich müßte denn zerbrechen
Mein eigen Herz entzwei!"


35 "Herr Bischof, mit mir Armen
Treibt nicht so bösen Spott
Und bittet um Erbarmen
Für mich den lieben Gott!

40 Ich darf nicht länger leben
Ich liebe keinen mehr.--
Den Tod sollt Ihr mir geben,
Drum kam ich zu Euch her!
Mein Schatz hat mich betrogen,
Hat sich von mir gewandt,
Ist fort von mir gezogen,
Fort in ein fremdes Land.

45 Die Augen sanft und wilde,
Die Wangen rot und weiß,
Die Worte still und milde,
Das ist mein Zauberkreis.

50 Ich selbst muß drin verderben,
Das Herz tut mir so weh;
Vor Schmerzen möcht ich sterben,
Wenn ich mein Bildnis seh.

55 Drum laßt mein Recht mich finden,
Mich sterben wie ein Christ,
Denn alles muß verschwinden,
Weil er nicht bei mir ist!"

60 Drei Ritter läßt er holen:
"Bringt sie ins Kloster hin!
Geh, Lore! -- Gott befohlen
Sei dein berückter Sinn!
Du sollst ein Nönnchen werden,
Ein Nönnchen schwarz und weiß,
Bereite dich auf Erden
Zu deines Todes Reis'!"

65 Zum Kloster sie nun ritten,
Die Ritter alle drei,
Und traurig in der Mitten
Die schöne Lore Lay.

70 "O Ritter, laßt mich gehen
Auf diesen Felsen groß,
Ich will noch einmal sehen
Nach meines Lieben Schloß.


75 Ich will noch einmal sehen
Wohl in den tiefen Rhein
Und dann ins Kloster gehen
Und Gottes Jungfrau sein."

80 Der Felsen ist so jähe,
So steil ist seine Wand,
Doch klimmt sie in die Höhe,
Bis daß sie oben stand.
Es binden die drei Ritter
Die Rosse unten an
Und klettern immer weiter
Zum Felsen auch hinan.

85 Die Jungfrau sprach: "Da gehet
Ein Schifflein auf dem Rhein;
Der in dem Schifflein stehet,
Der soll mein Liebster sein!

90 Mein Herz wird mir so munter,
Er muß mein Liebster sein!"--
Da lehnt sie sich hinunter
Und stürzet in den Rhein.

95 Die Ritter mußten sterben,
Sie konnten nicht hinab;
Sie mußten all verderben
Ohn Priester und ohn Grab.

100 Wer hat dies Lied gesungen?
Ein Schiffer auf dem Rhein,
Und immer hat's geklungen
Von dem Dreiritterstein:
Lore Lay!
Lore Lay!
Lore Lay!
Als wären es meiner drei!
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  #2  
Alt 21-09-2004, 19:50
Benutzerbild von Tassahak
Tassahak Tassahak ist offline
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Christoph Meckel: Rede vom Gedicht

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo die Schönheit gepflegt wird
Hier ist die Rede vom Salz
Das brennt in den Wunden
Hier ist die Rede vom Tod
Von vergifteten Sprachen
Von Vaterländern, die eisernen Schuhen gleichen

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo die Wahrheit verziert wird
Hier ist die Rede von Blut
Das fließt aus den Wunden
Vom Elend, vom Elend, vom Elend des Traums
Von Verwüstung und Auswurf
Von klapprigen Utopien

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo der Schmerz verheilt wird
Hier ist die Rede von Zorn und Täuschung und Hunger
Die Stadien der Sättigung werden hier nicht besungen
Hier ist die Rede von fressen, gefressen werden
Von Mühsal und Zweifel
Hier ist die Chronik der Leiden

Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo das Sterben begütigt
Wo der Hunger gestillt
Wo die Hoffnung verklärt wird
Das Gedicht ist der Ort der zu Tode verwundeten Wahrheit

Flügel, Flügel, der Engel stürzt
Die Federn fliegen einzeln und blutig im Sturm der Geschichte
Das Gedicht ist nicht der Ort
Wo der Engel geschont wird
__________________
Die Welle sprüht, und staut zurück und weichet,
Und schwillt bergan, sich immer selbst zu trinken;
Gehemmt ist nun zum Vater hin das Streben.
Sie schwankt und ruht, zum See zurückgedeichet;
Gestirne, spiegelnd sich, beschaun das Blinken
Des Wellenschlags am Fels, ein neues Leben.
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  #3  
Alt 21-09-2004, 20:13
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OL Nick: comannils
Wolf Biermann - Ballade vom preußischen Ikarus

1.
Da, wo die Friedrichstraße sacht
Den Schritt über das Wasser macht
da hängt über der Spree
Die Weidendammerbrücke. Schön
Kannst du da Preußens Adler sehn
wenn ich am Geländer steh

dann steht da der preußische Ikarus
mit grauen Flügeln aus Eisenguß
dem tun seine Arme so weh
er fliegt nicht weg - er stürzt nicht ab
macht keinen Wind - und macht nicht schlapp
am Geländer über der Spree

2.
Der Stacheldraht wächst langsam ein
Tief in die Haut, in Brust und Bein
ins Hirn, in graue Zelln
Umgürtet mit dem Drahtverband
Ist unser Land ein Inselland
umbrandet von bleiernen Welln

da steht der preußische Ikarus
mit grauen Flügeln aus Eisenguß
dem tun seine Arme so weh
er fliegt nicht hoch - und er stürzt nicht ab
macht keinen Wind - und macht nicht schlapp
am Geländer über der Spree

3.
Und wenn du wegwillst, mußt du gehen
Ich hab schon viele abhaun sehn
aus unserm halben Land
Ich halt mich fest hier; bis mich kalt
Dieser verhaßte Vogel krallt
und zerrt mich übern Rand

dann bin ich der preußische Ikarus
mit grauen Flügeln aus Eisenguß
dann tun mir die Arme so weh
dann flieg ich hoch - dann stürz ich ab
mach bißchen Wind - dann mach ich schlapp
am Geländer über der Spree
__________________
Das einzige, was Bewegung schafft
Kann sich an nichts erinnern


КНильс-на-Дону
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  #4  
Alt 27-09-2004, 14:52
Benutzerbild von Veggeto
Veggeto Veggeto ist offline
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Das Opfer, das die Liebe bringt

Das Opfer, das die Liebe bringt,
Es ist das teuerste von allen;
Doch wer sein Eigenstes bezwingt,
Dem ist das schönste Los gefallen.

J.W. Goethe
__________________
Protektorat von Psycho Joker

Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh ich nur einmal dein Gesicht,
Seh dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
J.W Goethe
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