
Peggy und ihre Jobs
19:10 Uhr,
Unsere beiden Suvivorinnen liegen wieder einmal auf ihren Schlafsäcken und plauschen, als Peggy von ihrer Zeit als Ladendetektiv erzählt. Daniela interessiert das Thema brennend, sie kann kaum genug darüber hören und interviewt Peggy förmlich: Worauf kommt es als Detektiv an? Wird viel geklaut? Was wird geklaut? Wer klaut?
Peggy genießt es, die Fragen detailliert zu beantworten, erklärt ihr, dass es besonders auf ein gutes Gesichtergedächtnis ankommt, dass Jungs genauso wie Mädels klauen und dass vor allem Kleinteile wie Make-up und Parfum bei Dieben besonders beliebt sind. "Aber wenn Du ein guter Detektiv bist, bleiben die Klauer weg, weil sie wissen, dass sie erwischt werden", erzählt sie. Sie hat den Job allerdings nur ein paar Monate gemacht, weil sie es nicht mag "Leute anzuscheißen."
Also hat sie sich was Neues gesucht und eine Stellenanzeige als Telefonistin gefunden, in der den Bewerbern 20,00 DM Stundenlohn versprochen wurden. "Also hab' ich da angerufen, da war das so 'ne Flirtline, weißt Du?" Daniela wird noch hellhöriger - das ist ein Thema nach ihrem Geschmack. "OK, das ist mein Ding, hab ich mir gedacht, ich probier das aus...", erzählt Peggy weiter. Also hat sie sich dort vorgestellt und wurde prompt genommen. Fortan saß sie vor "einer Riesenlandkarte". Diese hatte einzig den Zweck, dass sich Peggy einen angeblichen Wohnort in der Nähe ihres Kunden aussuchen konnte - dadurch hatten die Männer immer das Gefühl, wirklich eine Frau aus ihrer näheren Umgebung kennen zu lernen. "So hat man schon mal das Interesse geweckt, weil die dann denken, dass das wirklich was geben kann", erzählt Peggy. Um jetzt aber Geld zu verdienen, muss man die dummen Männer aber noch davon überzeugen, dass sie ihr angeblich flirtwilliges Gegenüber zurückzurufen- auf eine sehr teure 0190er-Nummer. "Da bekommt man dann so Kärtchen, mit Tipps, wie man das Telefonat unauffällig unterbricht. Zum Beispiel: ach Moment, da kommt gerade mein Mann nach Hause, kannst Du mich nicht in 10 Minuten zurückrufen? Oder: ich hab noch mein Essen auf dem Herd...", erzählt sie weiter. Dann gibt es immer noch das Problem der Telefonnummer. "Da sagen die meisten: nee, da ruf ich nicht zurück! Also gibt’s da wieder ein paar Tricks - dann sagt man eben nicht 0190 708irgendwas sondern teilt das anders auf: 0 19 07 08. Dann merken es die meisten nicht." Auf Danielas Frage nach dem Aussehen der Telefonistinnen reagiert Peggy diplomatisch: "Schöne Stimmen haben die alle... ", und grinst. Aber auch dieser Job hat Peggy nicht lange gebunden. Als ein Kunde, der schon drei Mal mit ihr geflirtet hatte - Peggy jedes Mal unter einem anderen Namen -über ihre Stimme die Abzocke erkannt hat und ausfallend wurde, war das ihr Signal zu gehen. „Ich hab schon ne Menge gemacht – ich will alles mal ausprobieren. Ich bin neugierig, ich muss alles wissen...“, schließt sie ihre Geschichte ab.