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Alt 24-11-2003, 01:18
Hitman Hitman ist offline
Kanes rechte Hand

 
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Style: WarCraft
Le'akem stand im Türrahmen, unfähig etwas zu tun. Er hörte das Blut durch seine Adern rauschen, hörte die lustvollen Laute, die Demona von sich gab. Er sah wie die Toten, fein säuberlich in einer Ecke aufgestapelt, ihn aus leeren, schreckgeweiteten Augen anstarrten, sah den Grafen und Demona, wie sie sich ihrem wollüstigen Spiel widmeten, ihn nicht mehr wahrnahmen. Er konnte riechen, wie der Gestank von getrocknetem Blut, morschem Holz und billigem Wein, langsam dem Geruch der zwei, sich immer wilderen Fantasien hingebenden, Vampire wich.
Und er fühlte... Die Gedanken in seinem Kopf rasten wie wild und ohne sein zutun, in die verschiedensten Richtungen. Er wollte jedem einzelnen Geschöpf dieser gottverdammten Welt unvorstellbare Qualen zufügen, JETZT! Hatte sich jemand vorgenommen ihn vollkommen zu vernichten, oder wieso musste er jetzt solche Höllenqualen leiden? Er wollte Demona für sich und NUR für sich! Sollte er jetzt Rache nehmen und diesem Bastard von Graf dem Kopf abschlagen oder sich zurückziehen und auf einen geeigneten Moment warten? Dass er Rache nehmen musste und auch würde, war ihm klar.
In diesem Augenblick drehte Demona ihren Kopf zu ihm herum.


Du bist ja immer noch da.

Etwas in ihm zerbrach. Alles was er bisher an Zorn zurückgehalten hatte wollte sich jetzt den Weg in die Freiheit bahnen und in einem . Er zog einen seiner Dolche, einen Krummdolch, er streifte ihn nur mit einem kurzen Blick, um sicherzugehen, dass seine Waffe angemessen war und wollte auf Demona zustürzen um ihr ihren gotteslästerlich, schönen Kopf abzuschlagen... gotteslästerlich? Wie kamen seine Gedanken in diesem Moment auf Gott? Er hielt inne und blickte sich verstört um. Hier gab es nichts, was auch nur im entferntesten an Gott erinnerte, nur Zerstörung, Tod und eine vollkommen geschmacklose Einrichtung oder was davon übrig war. Sein Blick fiel zufällig wieder auf seinen Dolch. Es war sein Dolch, nein, nicht Le'akems Dolch, sondern der Dolch des Jägers! Le'akem war wie verzaubert, er starrte auf die Waffe in seiner Hand, als wäre sie die Offenbarung, er ließ seinen Blick über die Verzierungen gleiten, las die Inschrift auf der Klinge, obwohl er sie nicht verstand, wog en Dolch prüfend in der Hand, er war federleicht und doch hatte man das stärkende Gefühl eine Waffe dabei zu haben. Ja, dieser Dolch war ein Meisterstück gewesen. Und während er dastand, von den beiden Vampiren immer noch ignoriert, den Dolch anblickend fing es an.

Ist das der richtige Weg?

Was? Wer bist du?

Ich bin dein früheres Ich, der Jäger, ich bin alles was du zu denken glaubst, was du seist. Ich siege gegen jede unwerte Kreatur, ich bin Meister aller Waffen, ich schließe jede Mission ab, als Gewinner... und ich lasse mich nicht auf psychopathische Vampirschlampen ein, die von einem unabdingbare Liebe verlangen!

Aber wir lieben uns wirklich, der Graf...

Du weißt, dass das nicht stimmt, sie wurde ohne es zu wissen, vielleicht auch nicht, benutzt, ich glaube der Graf hat eure kleine Romanze sogar geplant.

Wieso sollte er das tun?

Wieso hat er all die Menschen gestern Nacht auf verschiedene Weisen getötet? Weil es ihm Spaß macht!

Und... Und... was jetzt?

Ich kann nicht mehr du werden, ich werde wohl, sobald du den Blick von diesem Dolch löst, für immer in den hintersten Ecken deiner Seele verschwinden.

Was hat der Dolch damit zu tun?

Erinnerst du dich nicht mehr? Der Dolch ist von deinem Vater, er hat ihn selbst für dich geschmiedet, als du dich entschieden hast Jäger zu werden. Der Spruch auf der Klinge lautet "Die Welt mag sich ändern, die Dinge mögen sich ändern, du magst dich ändern, doch wenn du je vergisst wer du warst, sei daran erinnert." Du hast den Spruch damals nicht verstanden, aber heute ist das wohl anders. Aber nun zu den wichtigen Dingen, du wirst deine Rache bekommen, aber nicht heute, löse dich vom Grafen und...

Demonas Schrei ließ Le'akem aus seinen Gedanken aufschrecken und gerade noch sehen, wie sie zufrieden und ausgelaugt zu Boden sank der Kontakt zum Jäger war abgebrochen. Er warf den beiden Vampiren einen letzten Blick zu und machte dann kehrt.

Ich gehe... Jagen.

Der Graf blickte ihm einen Moment nach

Kinder... Nie machen sie das was man von ihnen erwartet.

Und widmete sich wieder Demona, er war noch nicht müde.