Brief an den Don
Sehr geehrter Don,
wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist, stand ich Ihnen seit geraumer Zeit nicht mehr zur Verfügung. Aufgrund besonderer Vorkommnisse kann ich es auch in Zukunft nicht verantworten, mich weiterhin in Ihre Dienste zu stellen. Stellen Sie am besten keine Fragen zu den Gründen, sondern vertrauen Sie auf meinen Instinkt. Es ist besser so.
Mit freundlichem Gruß
Elgor
Elgor steckte den Brief in einen Umschlag, um ihn an einen Boten zu überreichen. Er fühlte die Bestie in sich stärker und stärker werden. Auch wenn seine Kräfte dadurch wuchsen und wuchsen, fand er nichts positives daran. Es war nur noch eine Frage der Zeit, vielleicht Tage, vielleicht Wochen, vielleicht aber auch nur Stunden, bis er den Kampf endgültig verlieren würde. Die Bestie würde dann nicht mehr Teil von ihm sein - ER würde die Bestie sein.
Jenes Ungeheuer, welches er vor vielen Jahren als junger Schwertmeister bekämpft und getötet hatte, nicht jedoch, ohne schwer verwundet zu werden - und gebissen. Was es mit dieser teuflischen Kreatur genau auf sich gehabt hatte, wusste er auch nach all den Jahren nicht. Von der Bissverletzung hätte es ein "normaler" Vampir sein können... aber optisch war es das ganz und gar nicht.
Haarig war es gewesen, das Monstrum... schätzungsweise 2.5 Schritt hoch, und von Kopf bis Huf (Fuß konnte man zu dieser Perversion nun wirklich nicht sagen!) mit langem, rotem Fell bewachsen. Es hätte Elgor ohne Probleme töten können, und nur durch Glück war er in der Lage gewesen, einen seiner Dolche in das Herz der Bestie zu stoßen - grade als sie ihn biss.
Lange hatte er nichts außergewöhnliches gemerkt von dem Biss - bis auf die Zeichen einer Vergiftung, Schwächegefühl, teilweise brennende Schmerzen in den Gliedern... und dann kam das Erwachen. Seine Sinne erwachten, er konnte sogar das Blut in den Adern fließen hören - aber gleichzeitig erwachte auch die Gier.
Und da war er nun... äußerlich Mensch, innerlich... mehr Bestie als Mensch. Und irgendwann würde der Rest seiner Menschlichkeit vollends verdrängt sein. Er widerstand der Versuchung, dem Dienstboten all sein Blut auszusaugen, und überreichte ihm stattdessen den Brief, der für den Don bestimmt war. Er würde ihn überbringen...
Geändert von Darkwolf (23-11-2003 um 23:46 Uhr).
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