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Alt 04-11-2003, 20:32
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Enigma Enigma ist offline
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Olga kam wieder zurück in ihre Absteige und schloss die Tür hinter sich. Sie hat ihn gesehen, nach langer Suche stand sie wieder vor ihm. Und doch konnte sie sich nicht bewegen, sich nicht zu ihn hinbewegen, ihn nicht wie geplant töten. Kaum dass er sie angesehen hatte war sie in seinem Bann und konnte ihm nicht mehr entrinnen. Als er wieder verschwunden war konnte sie sich wieder bewegen, aber eben, er war weg, und damit ihre Chance auf Rache.
Dann, plötzlich, durchzuckte es sie wie ein Blitz. Blind vor Schmerz fiel sie auf den Boden. Als sie die Augen wieder öffnete sah sie ihn, aber er stand nicht vor ihr, sondern vor ihrer Tür. So plötzlich wie die Vision gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Sie hatte diese Visionen schon seit ihrer Kindheit und hat sie auch seit dieser Zeit verflucht. Sie versuchte ihren Fluch zu verheimlichen, aber ihrer Familie entging nichts. Sie schleppten sie von einem Priester zum nächsten, aber egal welche Methode des Exorzismus sie auch anwandten, die Visionen blieben in ihrem Kopf. Sie hatte keine Kontrolle über das was sie sah, meistens waren es grauenhafte Bilder, aber das passte eh zu ihrer tristen Gegenwart.
Langsam verschwand auch der Schmerz der mit den Visionen verbunden war und sie stand langsam auf. Sie wusste was sie gesehen hatte, jede einzelne ihrer Visionen war bis jetzt wahr geworden, und so sehr sie sich es auch wünschte, sie konnte keine einzelne von ihnen verhindern. Sie kam immer nur noch rechtzeitig um mitanzusehen wie er sein Werk vollendete. Sie nahm an dass er von ihrem Fluch wusste und dass es ihm Spass machte mit ihr zu spielen. Aber nachdem ihm die Verwandten die er töten konnte ausgegangen sind und sie auch sonst keine Freunde hatte, gab er sie auf, ließ sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Sie wusste nicht ob sie ihn dafür sogar noch mehr hasste als für seine Taten, aber es spielte keine Rolle warum man etwas hasste. Und mehr war er auch nicht für sie, ein Ding, ein Werkzeug des Bösen. Sie packte schnell ihre Habseligkeiten und machte sich auf den Weg zur Tür. Als sie diese öffnete sah sie ihn auf der Schwelle stehen, in seinen Augen ein Glanz den sie bisher noch nicht gesehen hatte.


Hallo, mein Kind.
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Geändert von Enigma (04-11-2003 um 20:47 Uhr).