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Alt 31-01-2002, 16:07
qwertz77 qwertz77 ist offline
Terrordrohnenhirte

 
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Tötet Onkel McDoof

Horrorstories über Junk-Food-Restaurants sind hinlänglich bekannt. Jeder hat schon Geschichtchen gehört von Rattenzähnen im Cheeseburger, und laut diversen Gerüchten sind sämtliche menschlichen Körperflüssigkeiten schon zum Würzen der erlesenen Speisen verwendet worden. Trotzdem haut sich jeder mit dem Dreck die Plauze voll. Und dann hört man wieder irgendwoher: Lebensmittelvergiftung! Bisher mein klassischer Kommentar: Selbst schuld.
Das kann ich leider nicht mehr so sehen, ich habe da nämlich so ´ne Magen-Darm-Kiste. Aha! Jeder, dem man davon erzählt, fragt mit diesem wissenden Blick in den Augen: "Da geht´s dir im Augenblick wohl nicht so gut, he?" Hey, clever kombiniert, aber nennt die Dinge doch beim Namen: Ich scheiße mir mehr Seele aus dem Leib, als ich je zu haben glaubte! Ursache: Ein delikater Hamburger Rayol TS bei dem Schotten unter den Giftmischern. Lecker verputzt, und vier Stunden später sagt der Magen, kein Bock mehr, ich warte jetzt auf ´nen Techniker und spiel solange Skat mit meinen neuen Kumpels Salmonello und Diarrhoe. Oh, welcher Hass kommt da auf, wenn man krampfgebeutelt vor der Glotze sitzt, und ein paar dreckige gehässige Stimmen grölen: "Mc..., everytime a good time!" Die haben echt Sinn für fiesen Humor.
Zwei Dinge haben mich traumatisiert: Suppe und Stuhlröhrchen. Hühnerbrühe, Rinderbrühe, Tomatensuppe, ich habe die komplette Kollektion Sonnen-Bassermann durch, pfui deibel, ich kann´s nicht mehr sehen. Aber noch schlimmer: Stuhlröhrchen. Der Klang dieses Wortes beinhaltet schon sämtliche Demütigungen, die ich erleiden musste. Mit dem Arzt über meinen "Stuhlgang" zu reden ist ja schon schlimm genug, aber mir dann von einem Freund anhören zu müssen: "Du hast ja im Badezimmer da so ´n Röhrchen stehen", das macht mich echt fertig. Wie sollen Menschen mich noch ernst nehmen, wenn sie schon mal ein von mir gefülltes Stuhlröhrchen gesehen haben?
Aber ich muss sagen, die ganze Scheiß-Angelegenheit hat mich auch kreativ gemacht. Nach diversen erfolglosen Versuchen abends einzuschlafen, fantasierte ich mich in den Schlaf: Ich komme in John-Wayne-Manier in meinen örtlichen McDreck. Mit verrauchter Stimme fordere ich: "Ich will den Geschäftsführer sprechen!" Ungeheuer cool, redegewandt und abgebrüht bringe ich ihn dazu, mir Schmerzensgeld in Millionenhöhe zu zahlen, mir die Schuhe abzulecken und mir als Reittier nach Hause zu dienen. Vorher schaffe ich es noch, mit einem kernigen Augenzwinkern die ungemein gutaussehende Bedienung abzuräumen. Herrlich!
Die Realität sieht dann doch etwas anders aus. Wie oft habe ich mir in den letzten Wochen gewünscht, in den USA zu leben. Eine kleine Klage, und ich wäre Multimillionär. McDonnerbalken müsste ab sofort auf sämtliche Verpackungen schreiben: "Achtung, dieser Burger kann Salmonellen enthalten!" Doch so ist es ja leider nicht. Wenn ich versuchen würde, meinen Magenmörder zu verklagen, könnten die bestimmt einwandfrei nachweisen, dass sie ja eigentlich Kurzwaren verkaufen und an diesem Tag nicht ein einziges Hackfleischbällchen an den Mann gebracht haben. Außerdem haben die für solche Fälle bestimmt eine riesengroße Rechtsabteilung, genau dieselbe Rechtsabteilung, die mich für die Verwendung der Originalnamen über kurz oder lang eh dran kriegen würde.
Also was ist die einzige Möglichkeit, anderer Leute Verdauungstrakte zu schützen? Mundpropaganda! Ich fordere hiermit alle ehrenhaften Menschen auf: Esst nicht bei McDauerwurst oder bei Burger Kong, warnt Freunde und Bekannte und vor allem: TÖTET ONKEL McDOOF!
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"No chord of music has yet been found
to even equal that sweet sound
which to my mind all else surpasses
an auto engine and its puffing gasses."

You can`t cheat death


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