Ich möchte gerne noch eine kleine Geschichte aus unserer letzten Runde zum besten geben:
Es war angenehm kühl im Wagen, der sich gerade durch das felsige Bergterrain schob. Auf dem Kutschbock sass ein älterer Mann mit grauen Haaren und einem langen Bart, der den Pferden weniger den Weg zu befiehlen schien als dass er hoffte, dass sie ihn selber finden würden. Das Innere des Wagen wies eine weithin illustrere Gruppe auf: In einer Ecke sass ein junges Mädchen von 15 Jahren; auf ihrer Schulter sass ein Rabe, der zu schlafen schien, und auf dem Rücken hatte sie ihren Bogen geschnallt; ihr Name war Kira. Neben ihr stand in edler Pose Graf Porno, dem nur seine Lederhose leicht die heldenhafte Haltung versaute. An seinem Gürtel trug er ein Schwert und er fluchte ununterbrochen, weil ihm auf der letzten Kneipenschlägerei sein Lieblingslangschwert abgenommen wurde. Ein knapp Eins Siebzig grosser Mann mit einem beeindruckenden Hut stand zusammen mit einer halbnackten, zerlupten Frau über ein Amulett gebeugt und glühte durch die Augen so vor sich hin. Der Mann, der den edlen Namen Ahriman trug, trug nicht nur einen Stab in der rechten Hand, sondern hatte auch noch eine leicht glühende Zweililie auf den Rücken geschnallt, während die Streunerin mit dem Namen Laetitia noch leicht tropfte. Noch zwei weitere Männer befanden sich hier: Ein hühnenhafter Söldner mit einem Morgenstern am Gürtel sortierte gerade seine Fleischwurstsammlung – sein Name war Colonel Caliban. Mit irrem Blick und immer wieder rumhopsend stand neben ihm ein wettergegerbter Mann in Lederrüstung. Er trug nicht nur ein Schwert bei sich, sondern auch noch einen Schmiedehammer, der mit blut verschmiert war. Sein Name war Till, und er kratzte immer wieder nervös, aber dafür krankhaft kichernd am Kopf eines Kriegshammers, den er geschmiedet hatte, leider ohne Stiel.
Die einzigen Worte kamen von Ahriman und Kira, die überlegten, was das Amulett darstellen möge, ansonsten war alles still.
Plötzlich sirrte etwas, und ein Knistern begann lauter zu werden.
Keiner bewegte sich oder sagte ein Wort.
Ein weiteres Sirren, das Knistern wurde lauter. Die Hitze im Wagen nahm zu.
Kira sah das Amulett genau an und grübelte, ob die Zeichen vielleicht etwas mit der Sonne oder dem Mond zu tun haben könnten.
Ein weiteres Sirren, ein weiteres Knistern, die Hitze nahm noch mehr zu.
Ahriman kratzte sich am Kinn und überlegte, wie sich die Sonne bewegte. Keiner sprach ein Wort.
Sirren, Knistern.
Till hörte kurz auf, herumzuspringen, und öffnete den Mund:
„Ich glaub, die Karre brennt.“
Die Gruppe zuckte praktisch kollektiv mit den Schultern. Ein brennendes Stück Plane landete auf Graf Porno, der keine Reaktion zeigte.
Sirren.
Knistern.
Lodern.
„Der Wagen brennt.“ Das kam von Ahriman.
„Ja.“ Graf Porno.
Noch ein kurzes Überlegen, dann springt man von dem inzwischen führerlosen Wagen ab (der Fahrer hat sich im Unterholz versteckt) und streckt sich erst mal.
Aus dem Wald traten drei dunkle Gestalten. Sie trugen Schwerter und sahen nicht gerade so aus, als könnte man sie zum Tee einladen. Hinter ihnen kam ein Reiter hinzu, der eine Lanze trug udn schwer gepanzert war. Ein weiterer Pfeil schlug neben Ahriman ein, der daraufhin einen Bogenschützen auf einem Plateau ausmachte.
Die Waffen waren schon gezogen, das einzige, was noch fehlte, war eine Kampfstrategie.... für die Räuber wohlgemerkt, denn bekannterweise reden wir hier nicht von einer Heldengruppe, sondern eher von einer Art gesetzlosem Mob. Der Colonel stürmte auf den einen Gegner zu, während Graf Porno dem zweiten sein adliges Blut spüren lassen wollte. Der geisteskranke Schmied wiederum nahm den dritten Schwertkämpfer, natürlich nicht, ohne vorher etwas herumzuhüpfen. Noch während sie aufeinander zustürmten, hatte die Seherin Kira ihren Bogen gespannt und verpasste dem Bogenschützen auf dem Plateau einen Streifschuss, während Ahriman die Hände aneinanderieb und bösartig grinsend die Formel FULMINICTUS aus reiner Kraft webte. Laetitia war sich etwas unsicher, was zu tun sei, darum stellte sie sich neben den Magier und fing an, die Frontkämpfer mit Steinen zu bewerfen.
Ganz vorne sah der Kampf eher ausgeglichen aus. Colonel Caliban blockte so viele Schwerthiebe mit dem Griff seines Morgensterns, dass er gar nicht zum Angriff kam, und Graf Porno führet eine Art „Rechts-Links“-Fechtkampf aus: Er wechselte sich beim Angreifen mit seinem Gegner ab, aber keiner kam durch die Verteidigung des Anderen. Till schlachtete rum wie bekloppt und merkte gar nicht, dass alle seine Hiebe abgeblockt worden.
Da griff der Ritter in den Kampf ein. Er klappte sein Visier nach unten und stürmte durch die Kämpfer auf den Zauberer zu, der nur milde lächelte und versuchte, dem Angreifer mental das Hirn aus den Ohren zu pressen. Er hatte damit nur mässigen Erfolg und entschied sich, doch an die Seite zu treten, was ihm das Leben rettete, aber trotzdem eine leichte Streifwunde verursachte. Der Reiter stoppte sein Ross etwa 10 Meter hinter seinem Ziel und wies es an zu wenden, was Ahriman sofort zum Anlass nahm, die Körpertemperatur des Pferdes um etwa 280 Grad zu erhöhen. Es bäumte sich auf, doch der Reiter konnte sich halten.
Till, dem inzwischen langweilig geworden war, entschied sich, dass es doch mehr Sinn macht, der Streunerin Laetitia eine Waffe zu geben. Er machte einen satz nach hinten, bekam dabei einen Schlag vor die Schulter, und spurtete zu der Frau, um ihr seinen Schmiedehammer zu überreichen. Die Freude war nicht von langer Dauer, da nun Ahriman, Till und Laetitia auf einem Haufen standen und der Reiter gerade auf sie zukam. Ahriman bekam gerade noch „Du Idio...“ heraus, dann durchbrach die Kriegslanze seine Schulter und hob ihn in die Luft; Laetitia und Till standen dem Tier leider im Weg und fanden sich mit mörderischen Kopfschmerzen am Boden wieder, während Ahriman auf ihnen landete. Da begang der Reiter einen taktischen Fehler.....
Graf Porno hatte inzwischen seinene Gegner zurückgedrängt und mit seiner überlegenen Körperkraft in die Defensive gedrängt, was es ihm erlaubte, sich einem anderen Gegner zuzuwenden. Auch Caliban hatte inzwischen seinem Aggressor den Oberarm mit dem Morgenstern zertrümmert und drehte sich zu Graf Porno.
Der Ritter war ausser sich vor Freude über die Dummheit dieser Helden. Sein Pferd schlitterte über den steinernen Boden noch einige Meter weit und der Ritter hielt die Lanze umklammert, während er die Niedergerittenen verhöhnte. Er wollte noch etwas Schwung holen und dann die Attacke wiederholen.
Sein Ross passierte gerade den Grafen, als er als der Schwertmeister, der er ist, seine Klinge in einem kräftigen Schwung nach oben brachte und leichte drehte, was die Lanze des Ritter schmerzhaft gegen den Rücken desselben hebelte und ihn zwang, die Waffe zu heben.
Das hätte er nicht tun sollen.
Ungeachtet all seiner Reitkünste kann kein Pferd direkt stoppen – auch dieses nicht. Der Reiter preschte also ohne Verteidigungsmöglichkeit auf einen gewissen Colonel zu, der in der bekannten „Homerun-Haltung“ mit seinem Morgenstern ausholte. Der Ritter kalkulierte seine ummitelbare Zukunft, was darin resultierte, dass seine Augen zu tränen begannen.
Drei Meter hinter all diesen Geschehnissen standen gerade die Niedergerittenen wieder auf, als sie plötzlich ein lautes Klatschen hörten und ein Schatten über ihnen grösser wurde. Mit lautem Geschrei landete ein vollgerüsteter Ritter auf ihnen und überzeugte sie, doch liegen zu bleiben.
Und noch einen Meter dahinter stand eine Bogenschützin und feuerte Pfeile auf einen anderen Bogenschützen..... zwar steckte ihr ein Pfeil bis zum Schaft in der Schulter, trotzdem wich sie behände aus und sammelte ihren Zorn. Sie spannte ihren Kurzbogen bis zum Anschlag und zielte, bevor sie mit einem triumphierenden Schrei den Pfeil fliegen lies.
Die edlen Drei standen nun wieder und grinsten diabolisch. „Wir hatten einen beschissenen Tag“, schienen ihre Augen zu sagen, „und ganz zufällig liegt hier jemand in einer schweren Gestechrüstung, der sich nicht mal bewegen kann.“
Während Laetitia noch mit dem geliehenen Hammer die Rüstung des Ritters eindellte, Vernahmen die Kämpfer ein lautes Klatschen, ein Gurgeln und eine Art „Blargh!“. Ein kurzer Blick nach oben bestätigte: Die Seherin hatte den feindlichen Bogenschützen direkt unter den Rippen getroffen und ihn mit solcher wucht weggeschleudert, dass er noch einen Meter flog und dann an eine Felswand genagelt wurde.
Blieben noch die drei Schwertkämpfer, die sich inzwischen wieder zum Angriff gesammelt hatten. Kira rollte durch das Dickicht und brachte sich in eine seitliche Position, um ihren Bogen benutzen zu können, ohne ihre Mitstreiter zu gefähren. Ahriman dem Zauberer war das scheissegal. Er sprengte dem ersten das Hirn und wollte gerade den zweiten in Grillteller Nummer 7 verwandeln, als die Krieger der Gruppe ihre letzten Streiche ausführten und die Gegner am Boden lagen. Der Kampf war gewonnen.
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Zitat:
Zitat von Mokus
PS: Das Loch interressiert mich schon seit 7 Jahren
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I ELUCIDATE THE TRUTH OF A CASE FROM NOW ON!
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