Für mich persönlich ist es schon eine große Erleichterung, daß Hollywood heute nicht mehr, wie früher, in jeden eine Liebespaar mit kompletter Liebesgeschichte reinklotzen muß, egal welches Thema er hat. Das fand ich immer sehr lästig. Rudimente davon sind ja auch noch in der Patriot, aber eben nur Rudimente. Das ist ok.
Was nicht ok ist, ist, den Krieg als Familiengeschichte zu zeigen, als persönliches Ereignis. Grund: das führt dazu, das man vom Krieg eigentlich nichts erfährt. Zudem war der persönliche Plot hier arg einfältig. Guter, skrupelvoller Mann hie, böser skrupelloser Mann dort, Wiederholung der Geschichte durch den Sohn. Heilige Einfalt!
Etwas anderes ist, wenn der Krieg nur als Hintergrund dient, wie bei Gone with the wind. Der ist auf seine Art ein großartiger Film, aber eben kein Kriegsfilm. Es geht um die persönliche Geschichte, nicht um den Krieg.
An einen Kriegsfilm kann man, soweit ich sehe, auf zwei Arten herangehen.
1. Man zeigt ihn von unten, aus der Sicht eines einfachen Soldaten im Krieg. (Die Brücke, Saving Private Ryan)
2. Man zeigt ihn von oben, aus Sicht der Feldherren und Staatsführer, die ihn lenken. Obwohl dies sehr naheliegend ist, fällt mir kein Beispiel ein, in dem dies gemacht wurde.
Kennt jemand eins?
Letzte Möglichkeit ist beim amerikanischen Unabhängigkeitskrieg praktisch die einzige Möglichkeit, da man über die einfachen Soldaten zu wenig weiß. Beim Sezessionskrieg sähe es schon anders aus, weil es Tagebücher usw. gibt, würde aber dennoch zu einer stark eingeschränkten Perspektive führen. (Da es ja an vielen Kriegsschauplätzen gleichzeitig zur Sache ging, die dennoch eine strategische Wirkung aufeinander hatten.)
Geändert von Moltke (07-04-2003 um 19:20 Uhr).
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