Zitat:
Original geschrieben von KaiRooN
den den redbasti sucht: George W. Bush junior
und der andere: George Bush Senior
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Das glaube ich nicht. Der Alte war immerhin Botschafter bei der UNO bevor er Präsident wurde...
Nun was anderes
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Deutungshoheit über den Krieg
Von Michael Hanfeld
Wenn die Unwort-Forscher hierzulande das nächste Mal zusammenkommen, um zu entscheiden, welches Wort es wert sei, als das abgegriffenste des Jahres zu gelten, werden sie um einen Begriff nicht herumkommen: um den des "embedding", zu deutsch "Einbetten". Unter dieser Bezeichnung firmiert ein Verfahren, das die amerikanische Armee für den Krieg im Irak nicht neu erfunden hat, das vielmehr schon hundert Jahre alt ist, das Fernsehen dieser Tage aber in einer Weise bewegt, als sei eine Revolution des Journalismus im Gange.
Dabei folgen die Linien der Berichterstattung über den Irak-Krieg ebenso altbekannten Mustern. Während Journalisten aus anderen Nationen berichten, unparteiisch und auch voreingenommen, wissen die Kollegen aus Deutschland oftmals vieles, wenn nicht alles besser. Wo andere berichten, müssen sie kommentieren und demonstrieren, was andere, vor allem die Amerikaner, angeblich alles falsch machen. Kommentar und Bericht gehen in eins, in einem schlimmen Einzelfall reichte der Tonfall in einem Beitrag der ARD sogar bis zur kaum verhüllten Schadenfreude über Verluste bei den Truppen der Koalition. Mit solcher Häme und dem sich derart ausdrückenden Hochmut geht das spezielle "embedding" hiesiger Provenienz einher: Die Journalisten fühlen sich "eingebettet" in eine öffentliche Meinung, die mit überwältigender Mehrheit den Krieg im Irak verurteilt.
Für diese Haltung gibt es viele gute Gründe. Sie kann aber weder die handwerklichen Fehler noch die Verstöße gegen Grundsätze eines fairen und akkuraten Journalismus rechtfertigen. Der politische Konflikt zwischen der Bundesregierung und der "Koalition der Willigen" findet in der Berichterstattung seine journalistische Entsprechung - und das bezeichnenderweise fast ausschließlich in Beiträgen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, das sich ansonsten auf sein Informationsangebot einiges zugute halten kann. Dabei wird über all der Besserwisserei die entscheidende Frage der Berichterstattung über diesen Krieg gar nicht gestellt: Was sagen uns die Bilder über diesen Krieg? Was sagen sie über den Krieg an sich?
Wenn man Umfragen glauben darf, dann haben die Zuschauer nach der ersten Woche der Kampfhandlungen bereits genug gesehen. Die Sender stellen sich gerade darauf ein und kehren vom Ausnahmezustand zu ihrem normalen Programm zurück. Nur der amerikanische Nachrichtensender CNN ist und bleibt 24 Stunden am Stück an der Front. Mit all den "eingebetteten" Korrespondenten, deren Berichte sich schwerlich zu einem konsistenten Bild fügen, liefert er Eindrücke, die alle Phantasien von einem computergesteuerten, klinisch-sauberen Krieg Lügen strafen. Die Schlachten im Irak sähen eher nach dem Ersten als nach einem Dritten Weltkrieg aus, hat jemand bemerkt, und man muß nur eine Stunde bei den Aufnahmen hinsehen, die der CNN-Reporter macht, der mit einem amerikanischen Stoßtrupp unterwegs ist, zuschauen, wie sich die Soldaten im Norden und Süden des Irak eingraben, um an Remarques "Im Westen nichts Neues" zu denken: "Endlich wird es ruhig. Das Feuer ist über uns hingefegt und liegt nun auf den letzten Reservegräben. Wir riskieren einen Blick. Rote Raketen flattern am Himmel. Wahrscheinlich kommt ein Angriff." Als Werbefilm für die amerikanischen Streitkräfte werden die Bilder von CNN schwerlich durchgehen.
Sie sind abschreckend, erschreckend und waren zu einer Verherrlichung nur so lange geeignet, wie es nicht zum Kampf kam. Sie verstellen den Blick auf größere Zusammenhänge, sie bannen die Katastrophe eines Augenblicks und brennen sie dem Betrachter in einer Weise ins Bewußtsein, gegen die sich der Verstand wehren, die er aber nicht besiegen kann. Wie viele Kriege finden jeden Tag irgendwo auf diesem Planeten statt, ohne daß eine Kamera dabei ist und unsere moralische Entrüstung herausforderte? Wäre der Tschetschenien-Feldzug der russischen Armee denkbar gewesen, wenn ihn "eingebettete" Journalisten begleitet hätten? Hätten die den Irak-Krieg ablehnenden Staaten des "alten Europa" so lange gezögert, in Bosnien einzugreifen, wenn Reporter aus Srebrenica das Massenmorden der serbischen Armee direkt bezeugt hätten?
Die Bilder aus dem Irak-Krieg markieren ein moralisches Dilemma. Sie sind zugleich obszön, sie sind Teil einer Propagandaschlacht, auf deren anderer Seite, CNN gegenüber, der arabische Nachrichtensender "Al Dschazira" steht, der nichts dabei findet, im großen Stil auf das von der irakischen Regierung bereitgestellte Bildmaterial zuzugreifen - was zu zweifelhaften Erfolgen der Bagdader Propaganda und zu einer merkwürdigen Gleichsetzung der Kriegsparteien führt. Während niemand bestreitet, daß Saddam Hussein ein Mörderregime führt, sogar die schärfsten Kritiker des Krieges annehmen, daß der Diktator chemische und biologische Waffen durchaus besitzt und sie möglicherweise sogar einsetzt, stehen die Pressekonferenzen seiner Propagandisten im Maßstab eins zu eins neben den Verlautbarungen aus Washington, London und dem amerikanischen Hauptquartier in Qatar.
Diesen Prozeß, bei dem eine diesmal geopolitische Konstellation ebenfalls ihre Entsprechung im Journalismus findet, zu analysieren, das wäre eine verdienstvolle Aufgabe, die auch das deutsche Fernsehen leisten könnte. Doch müßte man hierzu erst einmal selbst die Standards umfassender Berichterstattung erreichen, auf deren Grundlage sich ein jeder selbst ein Urteil bilden und dann immer noch gegen oder für diesen Krieg sein kann. Ob das Fernsehen es bis zum Ende dieses Feldzuges dahin schafft, das muß vermutlich bezweifelt werden.
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1. Hanfeld ist ein Idiot...
2. Das ist der Grund, warum ich jeden Tag den Leitartikel lese. Man kann sich so wunderbar darüber aufregen. 
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Also sowelche Politiker sollte man ihr Amt abnehmen!
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