
24-06-2006, 22:24
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Auto Motor Sport, Heft 13, Artikel ab Seite 152
Zitat:
[...]Als er [MS] seinen Ferrari fünf Sekunden vor Trainingsschluss ausgangs der Rascasse-Kurve parkte und damit die schnellsten Runden von Alonso, Fisichella, Webber und Raikkönen zerstörte, ging ein Aufschrei der Empörung durch das Fahrerlager. Absicht, ein billiger Bauerntrick, eines Champions unwürdig, das alles rief man ihm hinterher. Keke Rosberg forderte seinen sofortigen Rücktritt. Sohn Nico war vorsichtiger: "Komisch, dass so eine Aktion von einem kommt, der immer Fairness predigt."
Williams-Direktor Patrick Head schnaufte: "Er hätte sich wenigstens den Frontflügel abfahren können. Das hätte besser ausgesehen." Sein Fahrer Mark Webber zählte zu den Opfern. "Ich lag 0,15 Sekunden unter meiner Bestzeit." Alonso war auf dem Weg, 1.13,6 Minuten zu schaffen - drei Zehntel schneller als die Pole-Zeit. "Traurig, wenn einer so Weltmeister werden will", giftete Flavio Briatore.
Schumacher blieb mit seinen Argumenten allein: "Die einzige Schuld, die ich auf mich nehme, ist die, einen Fahrfehler gemacht zu haben." Niki Lauda bestreitet das: "Die Lenkkorrektur war abgeschlossen, als Michael gerade auf die Leitplanke zufuhr." Schumacher räumte ein, dass sein Manöver von außen komisch ausgesehen habe. "Manche Leute", resignierte er, "haben eine vorgefasste Meinung und wollen deine Sicht der Dinge nicht hören."
Im Computer-Zeitalter sitzt der Fahrer in einem gläsernen Auto. Der Ferrari-Pilot bremste drei Meter später und um 45 Prozent härter als in vergleichbar schnellen Runden zuvor. Das 90-minütige Verhör der fünfköpfigen Ferrari-Delegation erschien den Kommissaren nicht plausibel. Warum hatte Schumacher ein zweites Mal nach links gelenkt? Warum war der Motor beim Versuch, den Rückwärtsgang einzulegen, abgestorben? Ein FIA-Mann meinte: "Wenn er einen Unfall gebaut hätte, wäre es schwerer gewesen, ihm Absicht nachzuweisen." Die Ferrari-Truppe sprach von Vorverurteilung. Michael, so der Eindruck seiner Begleiter, sei von Anfang an als Schuldiger hingestellt worden.
Schumacher habe nicht wissen können, dass Alonso auf Rekordkurs war, weil der Funk nicht funktionierte. Damit musste er aber rechnen. Über seine eigene Zeit wird der Fahrer über das Lenkrad-Display informiert. Schumacher lag vor Rascasse um 0,19 Sekunden über seinem Bestwert. Unwahrscheinlich, dass er auf dem abschließenden 17-Sekunden-Sektor die zwei Zehntel gutgemacht hätte. Noch gibt es keine Telemetrie für das, was im Kopf des Fahrers vorgeht. Sie könnte ungefähr Folgendes festgehalten haben: Schumacher bremst auf der letzten Rille, merkt, dass er sich die Bestzeit abschminken kann, da kommt ihm in einer Art Reflex die Idee, dass Parken gar keine so schlechte Option wäre.
[...]
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Verdammt, wurde aber auch Zeit.
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