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Raskolnikow 03-10-2002 00:47

Sozialismus
 
Tja! Wie steht ihr zu diesem Begriff? Historisch belastet, wie er durch den kommunistischen Missbrauch in 70 Jahren auch sein mag, für mich ist der Demokratische Sozialismus das Ideal einer besseren, friedlichen, gerechten Gesellschaft.
Die kapitalistische Gesellschaft wird sich nicht mehr lange halten können, wir brauchen eine komplett neue Ordnung, die lokal und global mehr Gerechtigkeit schafft, in der nicht mehr die Großunternehmen die Regierungen in der ganzen welt kontrollieren, in der nicht mehr das westliche Großkapital die südlichen Länder und vor allem die dort lebenden Menschen ausbeutet.
Und damit wären wir auch schon beim Grundproblem: Ist es überhaupt möglich, dass ein Linker sich mal nicht in Opposition zu den herrschenden Verhältnissen befindet? Die Geschichte hat gezeigt, dass es offenbar nie eine linke Regierung irgendwo in der Welt gegeben hat. Ist Sozialismus mehr als unrealistisch? Ich glaube noch daran. Wie haltet ihrs damit?

Striker0a 03-10-2002 01:11

:twink:
Hallo, hast du dir mal Russland angeschaut, es ar auch ein ex kommunistisches land und scha es dir an, nein danke ich bin Kapitalisch und bleibe Kapitalisch, basta:p

chAos 03-10-2002 01:44

Der Kommunismus in seiner Reinform ist meiner Meinung nach die optimale Regierungsform, allerdings ist er sehr schwer bis ueberhaupt nicht zu realisieren. Die Menschheit ist einfach zu egoistisch und geld/machtgeil

AgentLie 03-10-2002 03:32

es geht aber um den sozialismus und nicht um den kommunismus. ich bin uebrigens dafuer, aber statement kommt spaeter. bin jetzt gerade zu faul dazu. ;)

Shady 03-10-2002 07:18

Zitat:

Original geschrieben von chAos
Der Kommunismus in seiner Reinform ist meiner Meinung nach die optimale Regierungsform, allerdings ist er sehr schwer bis ueberhaupt nicht zu realisieren. Die Menschheit ist einfach zu egoistisch und geld/machtgeil
Meiner Meinung nach kann man den Kommunismus nur in kleineren Ländern durchsetzen , die Sowjetunion ist wohl an ihrer riesigen Fläche zugrunde gegangen .

Bernd_XP 03-10-2002 10:37

Sozialismus funktioniert nur bei bestimmten Verhältnissen, die es nie geben wird. Z.B. die müssten dann ALLE Staaten das Geld abschaffen, oder nur als Handelsmittel verwenden ( Zwischen den staaten)

ONeil 03-10-2002 11:30

Für mich ist das der grösste Käse :nein: Dem wurde aber durch die Wahlniederlage der PDS eh eine ordentliche Abfuhr erteilt:)

Lucky8 03-10-2002 13:13

Zitat:

Original geschrieben von chAos
Der Kommunismus in seiner Reinform ist meiner Meinung nach die optimale Regierungsform, allerdings ist er sehr schwer bis ueberhaupt nicht zu realisieren. Die Menschheit ist einfach zu egoistisch und geld/machtgeil
Ach quatsch, kein Mensch würde sowas wollen (höchstens die, die dann an der Macht sind). Da fehlt einem einfach die herausforderung. Komunismus in der Reinform würde heissen, das alles für dich entschieden würde, was es zu entscheiden gibt. Bei der Geburt wirst du dann z.B. Schreiner und das bist du dann dein Leben lang. Wie bei den Ameisen :rolleyes:

Sozialismus ist dann schon was anderes, aber damit habe ich mich noch nie beschäftigt (in der Schule muss ich einen Vortrag über Karl Marx dem erfinder des Komunismus machen) und halte dazu desshalb besser meine Klappe :rolleyes:

BurnXout 03-10-2002 15:39

das von dir sowass kommt, hätte ich mir denken können

NodMot 03-10-2002 18:24

Er wird meiner Meinung nach nicht funktionieren, weil, wenn alle gleich behandelt werden, ist der Reiz nach optimaler Leistung und dem "besser als der andere sein" weg.
Ohne optimale Leistung würde die Wirtschaft noch mehr stagnieren. Es muß imho immer den Anreiz geben, wenn ich besser, als andere bin, daß ich mir dann auch mehr leisten kann.

Das soll jetzt nicht heißen, daß ich für eine Ausbeutung anderer und ärmerer Menschen bin, aber Leistung muß einfach belohnt werden.

Hinzu kommt noch, daß die entsprechende Regierung die Idee in der Praxis nicht ernst nehmen würde, da ein Großteil der Politiker, egal welchen Spektrums, machtbesessen ist und nicht das Wohl des Volkes will (ich fand immer diesen Zeichentrickfilm schön, wo sich die Schweine auf dem Bauernhof zum angeblichen Wohl der Tiere gegen die Menschen aufgelehnt haben und im Endeffekt noch viel schlimmer waren).
Und ohne Regierung hätten wir Anarchie und die funktioniert bei den niederen Instinkten, die ein Großteil der Menschen in sich trägt, erst Recht nicht.

Bernd_XP 03-10-2002 21:08

Ein Weiteres Problem:

Wer steuert den ganzen Apparat?
Zitat:

Ein Mensch ist intelligent, aber mehrere Menschen sind dumm
Wenns einer tut ist es KEIN Sozialismus sondern eine Diktatur!

Raskolnikow 03-10-2002 21:29

Es geht nicht um einen Apparat.
Es ist die Vision von einer besseren Welt. Nicht die Oligarchie.

Es geht darum, dass es besser wird, als es ist. Heute haben die Banken und die Lobyisten die Macht. Es kann (fast) nur besser werden.
Macht muss verteilt werden. Viele kleine Zellen, parlamentarisch geprägt. - Wie gesagt: demokratischer Sozialismus.

Bernd_XP 03-10-2002 21:32

Davor haben aber unsere aktuellen Politiker Angst!

Raskolnikow 03-10-2002 23:42

Zitat:

Original geschrieben von Agent Lie
es geht aber um den sozialismus und nicht um den kommunismus. ich bin uebrigens dafuer, aber statement kommt spaeter. bin jetzt gerade zu faul dazu. ;)
Ähem...
Ich warte. :D

AgentLie 04-10-2002 00:05

nagut, ich hab jetzt eine halbe stunde zeit das posting zu schreiben. ich mach dann einen edit... :D
Edit:
naja, werde wohl nicht fertig. dann heute arbend bzw. bei euch morgen frueh.

Demborix by GCC 04-10-2002 02:00

Wow interessant, was hier so manche von sich geben, muss man ihnen schon lassen.

Meine Meinung dazu ist, das es wünschenswert wäre, nur geht es einher mit der Ideologie jedes Einzelenen.

Solange das Streben, wie NodMod es sagte, nach "Ich will mir mehr leisten können als andere" vorhanden ist und sich jeder selbst der Nächste ist, gibt es Unterdrückte und Ausbeuter.
Ein Beispiel, sozial Schwache bzw. einer der halt nur ein Auge hat, wird bei diesem Prozess schon mal benachteiligt.

Weltwirtschaft, schön. Anreiz für Erfindungen oder Verbesserungen ebenfalls schön.
Ich sehe es ein, das genau dafür Druck auf die Menschheit ausgeübt werden muss, nur ist es notwendig dieses zu tun indem man Überlegene und Minderheiten aufeinanderhetzt?

Wenn jeder auch nur ein wenig Verständniss für den Anderen und aufbringen könnte, das nunmal jeder einzelene ein Individium ist sind wir schon mal einen Schritt vorwärst gegangen.

Ist es nicht längst an der Zeit mit den vorhandenen Möglichkeiten Wohlstand für mehrere zu schaffen?
Was ist mit den Ländern der dritten Welt?
Hunger, Armut und wir? Wir leisten unseren Beitrag, lol.

Die Ideologie ist das entscheidene und die Ablegung von den eigenen Interessen, sich das Leben besser als die anderen gestalten zu können und dann wäre eine Basis der Gleichberechtigung ersteinmal geschaffen.

Aber nein, mein Auto kostet 100000 Euro und was fährst du für eine Schüssel?

Ähm PDS Klatsche, das ist was, was bestimmt nicht mit damit zu tun hat.

MfG
Dembo

AgentLie 04-10-2002 04:17

Anmerkung: Zuerst einmal moechte ich sagen, dass ich mich in dem gesammten Posting mehr auf einen "deutschen" Sozialismus und auf den Sinn und Nutzen eines Sozialsystems beziehen werden.
Fuer mich ist grundlegend erst einmal eine Sache am Sozialismus entscheidend, naemlich dass im Sozialismus der Mensch als ganzes und nicht das Interesse an seiner objektiven Verwertbarkeit im Mittelpunkt steht. Mir ist klar, dass das jetzt eine etwas krasse Formulierung ist und den Kapitalismus in ein sehr schlechtes Licht rueckt, aber wenn man es sich genau ueberlegt entspricht es doch der Wahrheit.
Leider muss man sagen, dass es einen Sozialismus in seiner Reinform nie geben wird. Alle Menschen, auch "Raskolnikow" oder ich, sind viel zu egoistisch und selbstbezogen, um den Sozialismus wirklich zu leben. Aber man kann versuchen zumindest einen sozialistischen Kapitalismus, oder besser einen kapitalistischen Sozialismus zur Regierungsform zu machen, auch wenn sich die beiden Woerter zugegebener Massen widersprechen.
Das scheitern aller sozialistischen Staaten liegt/ lag meiner Meinung nach auch nicht im Sozialismus selbst, sondern daran, dass all diese Staaten mehr oder wenig diktatorisch regiert wurden und die Steigerungsform des Sozialismus, Kommunismus als Regierungsform hatten. Das ist fuer mich allerdings (praktisch gesehen) nicht mehr der richtige Weg, da der Kommunismus auf keinen Fall realisierbar ist.
Problem im Kapitalismus ist immer mehr, dass er durch die Logik des Profits und die Gesetze der Konkurrenz bestimmt wird. Soziale Sicherheit fuer die einfachen Arbeiter bleibt dabei auf der Strecke und letztendlich erreicht man so ein System wie in den Vereinigten Staaten, oder in Dritte Welt Laendern, wo jeder nur noch fuer sich selbst sorgt und keiner fuer die Gemeinschaft. Da ist auch der Nicht-Sozialismus gescheitert.
Verteilung von Arbeit, Arbeitsbereichen und Aufloesung von Monopolen, wie z.B. das jenige von Microsoft waeren keine grossen Schritte und wuerden der Wirtschaft auch nicht Schaden. Aber sie wuerden den Reichtum einzelner Leute mehr verteilen. Was koennte man alles mit den 150 Milliarden von Bill Gates anstellen? Aber ich will ja garnicht so weit gehen, die Enteignung von Privateigentum zu fordern. Es wuerde ja schon reichen, einfach nur die Wirtschftsgesetzgebungen auch wirklich anzuwenden.
Jetzt muss ich auch noch einmal in diesem Thread auf die Aussenpoltik der USA, dem Musterstaat des Kapitalismus zu sprechen kommen. Ich finde es ist nicht sehr gewagt zu behaupten, dass viele amerikanische Kriege haetten vermieden werden koennen. Nur die Waffenlobby und die Interessen von beispielsweisen amerikanischen Oelkonzernen haben da wohl mehrmals nicht ganz mitgespielt. Nicht umsonst kam beim Attentat auf Kennedy das Geruecht auf, dass er von Anhaengern der Waffenlobby erschossen wurde, weil er den Vietnam-Krieg beenden wollte. Die Ausbeutung anderer Nationen und Länder ist eine der grossen Quellen des Reichtums der Industrienationen.
Jetzt noch einmal zu anderen Postings. Die in der DDR praktizierte Form des Sozialismus der Bestimmung des Arbeitsplatzes wiederspricht eigentlich den Grundwerten des Sozialismus: Freiheit und die Selbstbestimmung des Individuums und seine Möglichkeiten zum selbstbestimmten Handeln.
Eine Definition des Demokratischen Sozialismus:
Zitat:

"Die Grundwerte des Sozialismus sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Ihr Inhalt, ihre Gleichrangigkeit und ihr Anspruch, in allen Lebensbereichen zu gelten, definieren das Wesen des Demokratischen Sozialismus. Sein Ziel ist die vollendete Demokratie, die Demokratie als Lebensform. Daran haben sich alle Mittel und Wege der Gesellschaftsgestaltung zu orientieren."
Gut, das war es erstmal. Man kann wahrscheinlich sehr deutlich sehen, dass auch ich nicht alles am Sozialismus gut finde. Aber die andere Moeglichkeit, der Kapitalismus ist nun wirklich keine Loesung von Problemen. Schon bei dem Gedanken an ein wirklich kapitalistisches Deutschland, das es jedoch leider immer mehr wird, wird mir Angst und Bange. Naja, ich werd mich ab jetzt lieber besser wieder zu den anderen Postings auslassen und keine eigenen so langen verfassen. Das kann ich wohl besser. Oder, eins noch...
Zitat:

Den Sozialismus in seinem Lauf haelt weder Ochs, noch Esel auf.
;)

Raskolnikow 04-10-2002 10:43

Naj, den letzten Spruch kann ich persönlich nicht so leiden, der hängt mir zu sehr mit dem zusammen, der ihn geäußert hat... ;)

Noch ein Paar Anmerkungen zum Vorhergehenden:
Ich halte nicht sozialistischen Kapitalismus für das Ziel, weil der Kapitalismus als solcher zum Untergang verurteilt ist.

Das Problem in unserer Zeit ist nicht mehr der Unterschied zwischen Bürgertum und Arbeiterklasse, sondern die globale Dimension des Klassenkampfes. Einerseits die "Maden im Speck" der nordwestlichen Hemisphäre - andererseits das geknechtete "Weltproletariat" in den restlichen Gebieten. Wir brauchen eine komplett neue Wirtschaftsordnung, wenn sich daran etwas ändern soll.

Das Mutterland des Kapitalismus ist nicht Amerika sondern England.

Außerdem: Schön aus dem Programm zitiert. ;)

Narodnaja 04-10-2002 11:35

Zitat:

Original geschrieben von NodMot

... (ich fand immer diesen Zeichentrickfilm schön, wo sich die Schweine auf dem Bauernhof zum angeblichen Wohl der Tiere gegen die Menschen aufgelehnt haben und im Endeffekt noch viel schlimmer waren) ...
ich denke mal du meinst Animal Farm -> George Orwell -> genau aus diesem Grund geschrieben, überhaupt ein sehr empfehlenswertes Buch.
Zitat:

Und ohne Regierung hätten wir Anarchie und die funktioniert bei den niederen Instinkten, die ein Großteil der Menschen in sich trägt, erst Recht nicht.
dazu zählt aber auch das von dir angesprochene Streben nach Bessersein als die anderen. Darin liegt ja der Grund für das Scheitern der sozialen Utopien (und das sind sie imho) wie Sozialismus, Kommunismus oder Anarchie in grossem Umfang. Dummerweise stelle ich an mir selber fest, dass ich diese niederen Instinkte durchaus besitze :(
Es stellt sich die Frage, ob man den nötigen idealen Menschen irgendwann erreichen kann. Dumm nur, dass man ihn entweder gleichzeitig überall erreichen muss oder eine so kleine Gruppe bildet, die sich nach aussen abschotten kann (Kommunen). Nur bringt das der Bevölkerung an sich wieder nichts, da dann nur wenige davon profitieren (nicht materiell, sondern moralisch und sozial profitieren).

Aber ein erster Schritt zu mehr sozialer Gerechtigkeit wäre es, wenn das Volk weg von der sogenannten "Spassgesellschaft" und der zur Zeit üblichen Ich-Bezogenheit käme und endlich ein soziales Gewissen entwickelt, das sich nicht mit "Ich zahle ja Steuern, das muss reichen" beruhigen lässt.

Naja ... könnte man noch viel dazu schreiben.

NodMot 04-10-2002 12:15

Jau, meinte "Animal Farm". :thx:

Natürlich besitzt Du diese niederen Instinkte, ich besitze sie auch und ich denke halt, das ist natürlich.

Stell Dir einfach vor, Du wärst jemand, der Accord-Arbeit leistet und gehörst zu den 3 schnellsten, schaffst 50 % mehr, als der langsamste. Bist Du mit dem plötzlich gleichgestellt und -bezahlt, wirst Du zwangsläufig auf ein niedrigeres Niveau zurückfallen, weil Du Dir (zumindest unterbewußt) sagen wirst, daß Du keine Höchstleistung mehr bringen musst, da es sich sowieso nicht auswirkt.

Und ich kann mir irgendwie überhaupt kein realistisches Staatssystem vorstellen, was irgendwie gerecht ist. Der Sozialismus/Kommunismus sollte/soll es sein, ist es aber nicht, siehe ehemalige Sowjetunion, aktuell Nordkorea, etc. !
Der Islam ist es nicht, da dort zwar die Menschen zusammenstehen, aber die Führer auch priviligierter sind (sei es Saddam, oder auch westlich-nahe Scheiche/Könige/Prinzen), Diktaturen waren es nie.

Der Mensch ist halt irgendwie so. Selbst wenn ich einem Staatschef abnehme, daß er nur das beste für das Volk will, weil er selbst lange Ungerechtigkeit erleiden musste (als Beispiel mal Havel, Mandela), so gibt es in der Regierung genügend andere, die nur ihren Vorteil sehen.

Zu Bill Gates kann man übrigens stehen, wie er will, aber so jemand wie er, der Milliarden für gute Zwecke spendet (oder auch die Banker-Famile des vor kurzem entführten und leider ermordeten Kindes, die im Verborgenen viel Geld für wohltätige Zwecke investiert hat), ist mir da doch sehr symphatisch.

Übrigens stelle ich sogar die These auf, daß der Mensch möglicherweise bei einem Geschehen, wie in Independence Day fiktiv dargestellt, eng zusammenrückt, sollte das aber überstanden sein, werden die ersten wieder vergessen und anfangen, an ihren eigenen Vorteil zu denken. Von daher wird es immer ungerecht zugehen, so lange es uns gibt.

Narodnaja 04-10-2002 13:06

Ich habe immer Probleme mit der Verknüpfung Kommunismus - Sowjetunion (oder Korea, China, ...). Die Systeme dort nannten/nennen sich zwar so, sind aber de facto doch nur Diktaturen und haben mit der Idee des Kommunismus nur folgendes gemeinsam: es geht allen (nicht-privilegierten) gleich - und zwar gleich schlecht. :D
Ich wüsste nicht, dass Kommunismus oder Sozialismus jemals umgesetzt wurde, ohne dass eine menschenunwürdige Diktatur daraus wurde.

Ich setze meine Hoffnungen ja in das "Star-Trek-Modell", falls jemand hier das schaut weiss er was ich meine. Meine These: Ein einziger, öffentlich verfügbarer, funktionierender Replikator, und die Menschheit ist gerettet. Denn die Probleme jeglicher Staatsform folgen eigentlich nur durch Armut einiger oder vieler Staatsbürger. Geht es allen gut (sind zb Grundnahrungsmittel oder auch Luxusartikel) im Überfluß vorhanden, könnte sich die Menschheit auf moralische Verbesserung (Kant nennts afaik Sittlichkeit) konzentrieren. Natürlich gäbe es, vor allem in der Anfangszeit, auch genügend Faule. Aber immer nur faulenzen ... wer will das schon :D

Tja, eine weitere Utopie. Vulkanier, kommt bald :rolleyes:

Agermans1 04-10-2002 13:19

ich bin auch der meinung das keine der bisher vorhandenen staatsformen wirklich geeignet oder realisierbar für die menschen ist
sie muss halt erstmal gefunden werden
wenn man sich die geschichte anschaut geh ich davon aus das die jetzigen systeme auch irgendwann verbraucht sind und ersetzt werden durch komplett neue
das wird auch mit dem kapitalismus passieren
auf jedenfall kann man sagen das wir wieder in einer übergangsphase sind zu einem neuen system, denn in vielen bereichen zählt eben nicht mehr, das du besser bist, sondern billiger arbeitest als die andern
ich spreche hier aus eigenen erfahrungen, den ich gehöre zu den besten in meiner branche und bin trotzdem arbeitslos, weil kaum noch qualifizierte arbeitskräfte in den meisten branchen gebraucht werden, sondern billiglohnarbeiter:(

Bernd_XP 04-10-2002 13:35

ICh glaube der ganze Kapitalismus wird früher oder Später untergehen. Ob er dabei die Welt mit sich reißt, ist ein anderes Thema.
Zitat:

Ich setze meine Hoffnungen ja in das "Star-Trek-Modell", falls jemand hier das schaut weiss er was ich meine. Meine These: Ein einziger, öffentlich verfügbarer, funktionierender Replikator, und die Menschheit ist gerettet. Denn die Probleme jeglicher Staatsform folgen eigentlich nur durch Armut einiger oder vieler Staatsbürger. Geht es allen gut (sind zb Grundnahrungsmittel oder auch Luxusartikel) im Überfluß vorhanden, könnte sich die Menschheit auf moralische Verbesserung (Kant nennts afaik Sittlichkeit) konzentrieren. Natürlich gäbe es, vor allem in der Anfangszeit, auch genügend Faule. Aber immer nur faulenzen ... wer will das schon
:thx: Das modell gefällt mir auch, auch wenn nur wegen der tatsache das im inneren Frieden herrscht und alle zufrieden sind.:yes:

AgentLie 04-10-2002 21:16

Zitat:

Original geschrieben von Raskolnikow
Naj, den letzten Spruch kann ich persönlich nicht so leiden, der hängt mir zu sehr mit dem zusammen, der ihn geäußert hat... ;)
hast du etwa diesmal meine feine ironie in dem satz ueberhoert? soweit ich weiss hat honnecker den satz nicht sehr lang vor dem endgueltigen zusammenbruch der ddr gesagt.

Zitat:

Das Mutterland des Kapitalismus ist nicht Amerika sondern England.
stimmt schon, aber jeder bringt mit kapitalismus die usa in verbindung. man koennte sie also als adoptivmutter bezeichnen. ;)

Zitat:

Außerdem: Schön aus dem Programm zitiert. ;)
lass mir doch die freude. ;)

Raskolnikow 04-10-2002 22:09

Zitat:

Original geschrieben von Agent Lie
lass mir doch die freude. ;)
Versteh mich nicht falsch. Ich finde das ja gut. (Dass jemand - außer mir - überhaupt noch sowas liest ;))

Bernd_XP 05-10-2002 16:22

Was denn?:confused:

Raskolnikow 05-10-2002 18:10

Das Berliner Grundsatzprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands von 1989.

Demborix by GCC 14-10-2002 15:54

Hio,

ich denke, dass es auch weiterhin die ureigensten Bedürfnisse sind, die es mit sich bringen die Ellenbogen rauszufahren.

Die Angst vor dem sozialen Bankrott sollte man nicht unterschätzen. Gäbe es hingegen die Grundbedürfnisse wie Wohnen, Essen für jeden, könnt man sich auch Gedanken um andere Dinge machen.
Dort fängt es schon an zu brodeln und wenn man Amerika als Beispiel für Kapitalismus nennt, dann sicher weil es dort mit am sichtbarsten ist und sie als Weltmacht in den Schlagzeilen stehen.
Extremer Reichtum auf der einen Seite und Elendsviertel auf der anderen.

Wieso ist der Kapitalismus zum scheitern verurteilt, wenn es doch die einzige Metode ist die Wirtschaft und deren Entwicklung aufrecht zu erhalten?

MfG
Dembo

Bernd_XP 14-10-2002 16:30

Wir haben ja keinen reinen Kapitalismus. Der wäre unvorstellbar Grausam.

Psycho Joker 14-10-2002 18:40

Zum Thema Kapitalismus:
Reiner Kpaitalismus in seiner Urform wäre das gerechteste Wirtschaftssystem, weil jeder genau das bekommt, was er verdient. Leider ist dieser ideale Kapitalismus in der Realität genausowenig umzusetzen wie der Kommunismus im Sinne Marx'.
Der Kapitalismus scheitert daran, dass bereits die 2. Generation die darin aufwächts durch ihre Eltern einen "Startvorteil" bzw. "Startnachteil" hat.

Die Art Kapitalismus, wie die USA ihn betreiben, nennen Wirtschaftsexperten "Turbo-Kapitalismus". Und dieses Wirtschaftssystem, das im Grunde auf dem Stand der Industriellen Revolution ist, wird früher oder später (eher früher) zum wirtschaftlichen wie sozialen Zusammenbruch der USA führen.

Leider ist Europa teilweise auch auf dem Weg zu genau diesem Wirtschaftssystem. Eine Ursache dieser Entwicklung ist der zunehmende Verlsut der Kontrolle des Staates über die Wirtschaft. Damit ist nicht gemeint, dass der Staat die Wirtschaft kontrollieren soll wie es in der Sowjetunion der Fall war. Es geht vielmehr darum, eine "Eskalation" der Wirtschaft zu vermeiden die sich in Börsencrashs, Firmenbankrotts und Änhlichem niederschlägt.
Die Ursache für eben diese Entwicklungen (in letzter Zeit immer häufiger) liegt an der fehlenden Kontrolle des Aktienmarktes und der schier uneingeschränkten Macht von Investment-Fond-Gesellschaften. Es sind nämlich nicht die Firmenbosse, die die ganzen Arbeitsplätze trotz steigendem Gewinn wegrationalisieren. Diese Entwicklung geht von den Lobbyisten der großen Investment-Gesellschaften aus, die in den Aufsichtsräten der großen Konzerne die Interessen ihrer Aktionäre vertreten und die verlagen nun mal nach einer möglichst großen Gewinnspanne, auch wenn dafür einige tausend Arbeitsplätze gestrichen werden. So kann es sogar vorkommen, dass ein Vertreter einer Fond-Gesellschaft für die Streichung des Arbeitsplatzes des Arbeitnehmers zuständig ist, der ihn indirekt beauftragt hat; kurzum: Der Arbeitnehmer streicht indirekt seinen eigenen Arbeitsplatz.
Durch steigende Produktion und gleichzeitige Verkleinerung der Arbeiterschaft kommt es beim Konzern irgendwann zum Kollaps und er geht bankrott.
Ihr glaubt mir nicht? Dann verratet mir wieso in letzter Zeit immer mehr Großkonzerne Insolvenz beantragen?

Lest euch mal Die Globalisierungsfalle durch. Das wurde von 2 Spiegel-Journalisten geschrieben (Namen sind mir leider momentan entfallen); ist zwar von 1997 aber imemr noch aktuell, einige der Vorraussagen in dem Buch sind schon eingetroffen, andere werden es wahrscheinlich bald, wenn die Wirtschaftsentwicklung so weitergeht und wir uns immer mehr den amerikansichen Turbo-Kapitalismus aufzwingen lassen.
Die EU und der Euro sind schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn Europa seine Wirtschaftspotential bündelt hat es eine CHance gegen den Dollar-Imperialismus.

Prof. Dr. Psycho R. Joker... Ende. ;)

Raskolnikow 14-10-2002 19:17

Ich brauche jetzt keine fein zieselierten Argumente mehr. :D
(Aber bitte nicht hauen...)
Zitat:

So oder so die Erde wird rot
entweder lebendrot oder todrot
wir mischen uns da 'n bißchen ein
so soll es sein
so soll es sein
so wird es sein.

Und Frieden ist nicht mehr nur ein Wort
aus Lügnerschnauzen für Massenmord
kein Volk muß mehr nach Frieden schrein
so soll es sein
so soll es sein
so wird es sein.

Die deutsche Einheit wir dulden nicht
daß nur das schwarze Pack davon spricht
wir woll'n die Einheit, die, die wir mein'n
so soll es sein ...

Einheit der Linken in Ost und West
dann wird abstinken die braune Pest
so reißen wir die Mauer ein
so soll es sein ....

Die BRD braucht eine KP
wie ich sie wachsen und reifen seh'
unter Italiens Sonnenschein
so soll es sein ....

Die DDR braucht endlich, und wie
Rosas rote Demokratie
stimmt ihr mir zu, dann stimmt mit ein
so soll es sein ....

Trotz aller Meinungsverschiedenheit
sind wir zur breiten Volksfront bereit
Schluß mit der wilden Sektiererei
so soll es sein ...

Kein Kommunist wird länger bedroht
mit Maulkorb oder Berufsverbot
keine Gesinnungsschnüffelei
so soll es sein ....

Kein Spitzel findet da Arbeit mehr
das gibt ein Arbeitslosenherr
Mensch, ist das schön zu prophezein
so soll es sein ...

Die Freiheit ist ein schönes Weib
sie hat ein'n Unter- und Oberleib
sie ist kein fettes Bürgeschwein
so soll es sein ...

Freiheit ... Freiheit von Freiheitsdemagogie
nehmt euch die Freiheit sonst kommt sie nie
auch Liberale werd'n wir befreien
so soll es sein so wird es sein ...

Dem Bourgouis auf die Finger schaun ?
das genügt nicht! Auf die Pfoten haun
woll'n wir das fette Bürgerschwein
so soll es sein ...

Keiner wird arbeitslos, und daß
jeder hat an seiner Arbeit Spaß,
keiner hängt rum mit Stempelschein,
so soll es sein ...

Kein Liebespaar wird länger geschast
zu lebenslänglichem Eheknast.
Die Untertanen-Fabrik geht ein
so soll es sein ....

Ja, Wohlstand woll'n wir anstatt
daß uns am Ende der Wohlstand hat.
Der Mensch lebt nicht von Brot allein
so soll es sein ....

Sie selbst ? na endlich ? die REVOLUTION,
sie REVOLUTIONIERT sich schon
sie wirft auf sich den ersten Stein
so soll es sein ...

So oder so, die Erde wird rot!

Moltke 25-10-2002 03:27

Das klingt aber sehr nach Biermann. Biermann wird lebenslang ein naiver Fanatiker bleiben.
Bei ihm wird der Gedanke zur Ideologie, noch bevor er ihn zuende gedacht hat.

Ich gebe zu, daß er in seinem Leben einige, sehr wenige Erkenntnisse gewonnen hat, z.B. bezüglich seiner damaligen Einstellung zum Sozialismus. (Es sei falsch, verwerfliche Maßnahmen mit dem hohen Ziel zu rechtfertigen.)

Aber dies alles vollzieht sich verzweifelt langsam und aus jeder neuen Erkenntnis wird gleich wieder eine unumstößliche Weltanschauung. Die Ideologie verläßt ihn nicht, nur ihr Inhalt. Eine Folge seiner intellektuellen Minderbegabung.


Nun zum Sozialismus, der ja in der Theorie die Vorstufe zum Kommunismus ist.

Klingt gut, kann aber nicht funktionieren, weil dieses System zum Wesen des Menschen im Gegensatz steht.
Nicht umsonst wollte ja die DDR den "neuen Menschen", die allseits gebildete, sozialistische Persönlichkeit schaffen. Sie behauptete sogar, er existiere schon in einigen Exemplaren. Warum? Weil sie ihn brauchte, sonst funktioniert das System nicht. Hat sie ihn geschaffen? Nein. Also funktionierte das System nicht.
Den Menschen kann keiner verändern, er bleibt in der Masse immer gleich. Der Fehler der kommunistischen Theorie ist es nun, nicht mit dem vorhandenen Menschenmaterial zu arbeiten, sondern zu behaupten, ein neuer, altruistischer Mensch könne und müsse zuvor geschaffen werden. Was jedoch unmöglich ist, weshalb der Kommunismus nicht funktioniert. Im Gegenteil führt er stets in eine Tyrannis, da ja bei Fehlen von Altruismus dieser vorderhand durch Gewalt angeordnet werden muß, durch die Diktatur des Proletariats. Aber auch das funktioniert nicht, denn wenn das Proletariat herschte, wäre es kein Proletariat mehr. Es herscht also eine gewisse Funktionärsklasse die von sich nur behauptet, sie wäre das Proletariat. Selbst wenn das Proletariat herschte, wäre es immer noch eine Herrschaft der Egoisten. Denn niemand ist egoistischer als Angehörige der Unterklasse.

Aber ich will nicht zu sehr ins Einzelne gehen.
Kurz gesagt: die meisten Menschen sind böse (sie vernichten um des eigenen Vorteils willen das Leben anderer psychisch, physisch und ökonomisch) und bleiben es stets; deshalb kann es keinen Sozialismus oder Kommunismus geben, sondern dieser führt vermöge dieses Wesens stets zu größeren Mißständen. Denn er erfordert mangels Freiwilligkeit der Mehrheit zwingend die Diktatur.

Ich habe selber eine gewisse Zeit gebraucht, um zu dieser Erkenntnis zu kommen, denn es gehört dazu wohl einige Lebenserfahrung; wenn auch bei weitem nicht so lange wie Biermann.

Raskolnikow 25-10-2002 13:25

Biermann ist gerade KEIN Fanatiker...
Das Lied stammt aus den siebzigern, aus seiner DDR-Phase.
Damals war er schon aufsässig und ist es immer geblieben. Vor allem unangepasst. Ich weiß nicht, wieviel du von ihm kennst und wann du ihn das letzte Mal reden oder singen gehört hast, aber diese Meinung solltest du überdenken.

Moltke 06-11-2002 12:19

Ich kenne viel von Biermann, Prosa und Lyrik, gesungen und geschrieben. Und mein Urteil besteht. Wenn Biermann eine Meinung gefasst hat, dann folgt er ihr, ohne rechts noch links zu sehen, blindlings und mit aller Macht. Und eben darin liegt ja das Wesen des Fanatismus, eine Sache UNBEDINGT zu wollen und zu tun und für alles andere blind zu sein.

Im Grunde hat die DDR Biermann einen Gefallen getan, als sie ihn verbannte, denn dadurch war er gezwungen schätzungsweise 10 Jahre früher, als es sonst geschehen wäre, über das Wesen des Kommunismus nachzudenken. Denn wenn ein Fanatismus in den anderen umschlägt, und anderes gibt es bei Biermann ja nicht, dann muß dazwischen eine kurze Pause des Denkens und der Besinnung eintreten.

Die Art, wie Biermann seine jeweiligen Meinungen stets im tiefsten Brustton der Überzeugung in die Welt hinausposaunt liegt mir als geistigem Menschen nun einmal nicht und wird sie niemals liegen. Im Grunde ist er eine Ein-Mann-Agitpropgruppe.

Man vergleiche Biermanns Gesänge nur einmal mit denen seines großen Vorbildes, des göttlichen Heine! Wenn Heine eine Leier besitzt, wenn sein Gesang frei, witzig und geistig ist, so besitzt Biermann eine Drehorgel, mit der er dampfwalzenartig alle feineren Seiten unserer Natur plattwalzt!

Ich empfehle die Lektüre von Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" und danach das gleichnamig-epigonale Werk Biermanns. Übrigens ist letzteres noch am wenigsten dampfwalzenartig, weil er ja Heine zu imitieren versucht.

Danach wirst du reumütig hierher zurückkehren und zugeben, daß du unrecht hattest!

Bis dahin ist die Audienz Seiner Heiligkeit beendet!
Du darfst meinen Ring küssen und dich entfernen!

Raskolnikow 06-11-2002 17:41

Zitat:

Original geschrieben von Moltke
Danach wirst du reumütig hierher zurückkehren und zugeben, daß du unrecht hattest!
Nein, werde ich nicht, denn ich habe niemals unrecht. :p Übrigens finde ich es unfair Heine und Biermann zu vergleichen...

Ich verzichte auf jede weitere Audienz, Eure Selbstherrlichkeit.


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